„Chor aufs Ohr“: Das war das Versprechen, das der Gospelchor Rehmissimo dem Publikum zum Konzert in der Auferstehungskirche gemacht hatte. Und es gab nicht nur Chor aufs Ohr, sondern auch emotionsgeladene Soloeinlagen, besinnliche Momente und viel Dank für die Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge Ostwestfalen. Denn der begeistert aufgenommene Auftritt war Teil des Jubiläumsjahres „40 Jahre ganz Ohr“ dieser wichtigen Institution.
Ein musikalisches Dankeschön an die über achtzig aktiven Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge Ostwestfalen und an ihre vielen Vorgängerinnen und Vorgänger sollte es sein: Das Konzert in der Auferstehungskirche war ein Ausrufezeichen im Jubiläumsjahr.
Pfarrerin Petra Ottensmeyer begrüßte das Publikum in der bis auf die Emporen vollbesetzten Kirche am Kurpark als Leiterin der TelefonSeelsorge. Für viele Menschen aus dem ganzen Einzugsbereich von Herford bis Minden und Lübbecke bis Vlotho und sogar über die Landesgrenze hinaus nach Schaumburg ist die TelefonSeelsorge eine wichtige Stütze, um ihren Alltag zu bewältigen – eine Brücke über unruhigem Wasser.
Für die Chorsprecherin von Rehmissimo, Petra Henning, war es eine Art Heimspiel, denn sie war bis 2019 Petra Ottensmeyers direkte Vorgängerin bei der TelefonSeelsorge Ostwestfalen. Mit Dank für ihre alten Mitstreiter läutete sie daher den eigentlichen Konzertabend ein.
Energiereich ging es los mit den Rehmissimo-Dauerbrennern „Woza Nkosi“, „Gladness“ und Rejoice“, bevor der zweite Teil zum thematischen Kern des Konzerts wechselte. Das Programm war bewusst ausgewählt, um die Arbeit der TelefonSeelsorge zu würdigen. Dafür war Kurt Carrs „I almost let go“ ein perfekter Ausdruck. Die besondere Dramatik des Stücks liegt in seinem Wechselspiel, bei dem eine Solostimme erst Zweifel und Verlorenheit ausdrückt, bevor ein weiterer Solist als Spoken-Word einsteigt und Trost spendet. Dieser Spannungsbogen wurde von Heike Knickmeier und Matthias Holz gekonnt dargestellt, während der Restchor erst leise, aber dann immer stärker dazukam.
Ein weiteres Highlight wurde das technisch anspruchsvolle „Eternity“ von Michael Bojesen, von Rehmissimo in nicht weniger als sechs Stimmen gesungen. Gekonnt ausgeleuchtet, mit den markanten roten Tüchern und Accessoires und für das Stück eigens neu aufstellt, hatte Rehmissimo physisch und akustisch enorme Präsenz. „Noch einmal gewachsen“ sei der Chor seit dem letzten großen Konzert zum eigenen Jubiläum, sagte Chorleiter und Tastenvirtuose Pit Witt und meinte damit nicht nur die Anzahl der Mitsingenden.
Bewusst war das Konzert als Gemeinschaftsleistung „Rehmissimo and Friends“ angekündigt worden, und die beiden Gastmusiker Michael Wagener und Jördies Treude genossen sichtlich die Chance, wieder einmal mit Rehmissimo das Bad Oeynhausener Publikum zu unterhalten. Besonders brillierten sie mit ihrer Version des Sting-Clapton-Hits „It's probably me“. Michael Wagener stellte einen lässig-schleppenden Rhythmus, Pit Witt changierte zwischen lockerer Begleitung und bluesig-emotiven Momenten an den Tasten, und Jördies Treude begeisterte mit ihrer melodischen Version von Stings lakonischem Gesang. Drei Stücke hatten sich die Gastmusiker im Programm reserviert, dazu noch zusammen mit dem Gesamtchor „Soon be done“ und „On the cross of Calvary“.
„Bridge over troubled water“ hatte dem Konzert nicht nur seinen thematisch passenden Titel gegeben. In Tore Aas` Arrangement des Simon&Garfunkel-Klassikers wurde das Lied auch musikalisch zu einem Highlight des Abends und zur offensichtlichen Wahl für die Zugabe. Standing Ovations begleiteten das stimmige Abschlusslied des Abends nach fast anderthalb Stunden Gospelgenuss.