Auf Klangwolken schwebend: „Collegium Musicum Herfordiense“ begeistert in der Auferstehungskirche

Erstellt am 06.03.2023

Von Sandra Siegemund

Mit Chorwerken und Orgelmusik begeisterte das Ensemble “Collegium Musicum Herfordiense” beim Konzert „Die mit Tränen säen“ in der Auferstehungskirche am Kurpark. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so gebannt lauschte das Publikum den sechs Ensemblemitgliedern.

Katja Vorreyer, Ekaterina Panina und Līga Auguste eröffneten den klangvollen Abend mit Henry Purcells zartem „An old epitaph“. Für ein besonderes Klangerlebnis hatten sich die drei Sängerinnen dazu im Kirchraum verteilt aufgestellt. „Die Passionszeit ist nicht nur Leidenszeit. Im Blick auf Ostern und die Auferstehung stehen Licht, Freude und ewiges Leben im Fokus. Das wird auch an diesem Abend deutlich“, sagte Pfarrerin Theodora Beer in ihrer Begrüßung.

Trauer und Buße kontrastieren mit Licht und Frieden

„Viele Menschen verbinden die Musik der Passionszeit mit Trauer, Buße und Leiden. In diesem Konzert möchten wir unseren Zuhörern einen anderen Blickwinkel bieten. ‘Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten’, sagt der Bibelvers, den wir als Konzerttitel gewählt haben. Die Werke unseres Programms kontrastieren das Leid und vermitteln so auch Positives wie Licht, Freude und ewigen Frieden“, sagte Līga Auguste. „Wir haben Chorwerke gewählt, von denen die meisten derzeit eher selten zu hören sind, im ersten Block thematisch passend zu den Wochensprüchen der Passionszeit. Für den zweiten Block haben wir Abendlieder zusammengestellt, wobei in der Doppeldeutigkeit der Abend auch mit dem Tod, das Morgenlicht mit dem ewigen Leben verbunden wird“, erläuterte Kreiskantor József Opicz.

Seit dem Studium gemeinsam auf der Bühne

Līga Auguste und József Opicz zählen zu den Gründungsmitgliedern des Ensembles “Collegium Musicum Herfordiense”, das im Frühjahr 2015 an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford von drei damaligen Studenten gegründet wurde. Die beiden Kantoren organisieren die Auftritte mit unterschiedlichen Besetzungen. In der Auferstehungskirche waren die Sopranistinnen Katja Vorreyer und Ekaterina Panina, Līga Auguste und József Opicz im Alt, Tenor David Ludewig und Bass Hagen R. Heinicke zu hören. Sie ließen mehrere Motetten aus der Feder von Heinrich Schütz erklingen, darunter die bekannte „Also hat Gott die Welt geliebt“ und die titelgebende „Die mit Tränen säen“. „In der 1648 herausgegebenen ‘Geistlichen Chormusik’ hat er Bibelworte im Wortlaut Luthers vertont“, sagte József Opicz.

Katja Vorreyer spielte die „Méditation“ aus der Suite médievale von Jean Langlais auf der Ott-Orgel. „Sie war Teil meines Bachelorexamensprogramms in Herford. Wir haben zu verschiedenen Zeiten studiert, doch man begegnet sich, auch wenn man nicht parallel studiert“, sagte die Kirchenmusikerin. Auf dem Orgelpositiv musizierte József Opicz drei von Johann Sebastian Bach komponierte Choralvorspiele.

Mit kräftigem Applaus bedankten sich die rund 100 Gäste für den Abend voll zarter virtuoser Klänge, zu dem der Freundeskreis Kirchenmusik an der Auferstehungskirche und die Ev. Emmaus-Kirchengemeinde eingeladen hatten.

Collegium Musicum Herfordiense and friends: (v.l.) Katja Vorreyer, Ekaterina Panina, Hagen R. Heinicke, David Ludewig, József Opicz, Līga Auguste

(v.l.) Katja Vorreyer, Ekaterina Panina, Līga Auguste, David Ludewig, József Opicz, Hagen R. Heinicke