Verluste, die bleiben: Trauertattoos und unser Umgang mit dem Tod / Ausstellung und Infoabende in Uffeln

Erstellt am 01.11.2022

Kryptische Zahlenfolgen, die nur dem Eingeweihten etwas sagen, großformatige, fotorealistische Porträts oder verspielte Comicbildchen: Hinter manchen Tätowierungen verbergen sich Geschichten von Trauer und Verlust. Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Uffeln nähert sich dem Thema mit einer besonderen Ausstellung und Veranstaltungsreihe im November. Ein Highlight dabei: Ein Vortrag und Diskussionsabend im Evangelischen Gemeindezentrum mit Dr. Sinah Kloß, Ethnologin aus Bonn, am Freitag, dem 4. November, ab 19.30 Uhr.

“Ich wollte etwas, was ich immer bei mir trage.” Immer wieder hört man diesen Wunsch, hier ausgesprochen von einer Mutter, die seit dem zu frühen Tod ihres Sohnes ein Trauertattoo trägt. Ihre Geschichte und ihr Tattoo sind Teil der Ausstellung der Fotografin Stefanie Oeft-Geffarth und der Trauerbegleiterin Katrin Hartig, die auf Initiative der Uffelner Küsterin Kathrin Pizarro und mit Unterstützung der Evangelische Erwachsenenbildung und der Kirchengemeinde Uffeln in den Kirchenkreis Vlotho gebracht wurde. In der noch bis zum 21. November im Gemeindezentrum am Harksiek gastierenden Wanderausstellung zeigen die von Oeft-Geffarth und Hartig ausgewählten Interviews und Fotografien von Trauertattoos, wie die Haut für trauernde Menschen zur Gefühlslandschaft werden und den Verlust überwinden helfen kann.

Intensives Begleitprogramm

Das Begleitprogramm zur Ausstellung öffnet den thematischen Rahmen weiter und beleuchtet unseren Umgang mit dem Tod aus religiöser, ethnologischer und ganz praktischer Sicht: An drei Infoabenden an jedem Mittwoch bis zum Abschluss der Ausstellung teilen Fachleute ihr Wissen zu Fragen wie Testamenten und Erbverträgen oder zur kirchlichen Bestattung. Dazu hat die Stadtbücherei Vlotho Literatur zum Thema gesammelt, um einen Büchertisch zur Ausstellung zu bestücken.

Für Uffelns Pfarrerin Renate Wefers und Küsterin Kathrin Pizarro ist zusätzlich zu diesen Angeboten der Besuch von Dr. Sinah Kloß am Freitag, dem 4. November, ein besonderes Highlight. Die Ethnologin der Universität Bonn gibt in ihrem Vortrag "Wenn der Glaube unter die Haut geht: Religiöse Symbolik in Tatoos” Einblicke in die Symbolik und Bildsprache der Tattookultur, deren Vielfalt gerade in den ausgestellten Trauertattoos sichtbar wird. Von den Diskussionen nach dem Vortrag und von der Ausstellung insgesamt erhofft sich Pfarrerin Wefers eine offene Begegnung mit einem Thema, das jeden Menschen betrifft, aber das auch zu oft verdrängt wird.

Termine:

Öffnungszeiten der Ausstellung "trauertattoos - Unsere Haut als Gefühlslandschaft” im Evangelischen Gemeindezentrum Uffeln, Harksiek 6:

Dienstags von 9.00 bis 12.00 Uhr Donnerstags und Freitags von 9.00 bis 12.00 und von 15.00 bis 19.00 Uhr Sonntag, 30. Oktober und Sonntag, 13. November 2022, 10.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 17.00 Uhr Sonntag, 6. November und Sonntag, 20. November 2022, vormittags nach dem Gottesdienst und von 15.00 bis 17.00 Uhr

Begleitende Angebote:

Info-Abend 1: Rechtsanwalt und Notar Jochen Upheber, Bad Oeynhausen: “Testament, Erbvertrag, Vorsorgevollmacht”, Mittwoch, 2. November 2022, 19.00 Uhr

Info-Abend 2: Begemann & Stein Bestattungen, Vlotho: “Bestattung”, Mittwoch, 9. November 2022, 19.00 Uhr

Info-Abend 3: Pfarrerin Renate Wefers: “Kirchliche Bestattung”, Mittwoch, 16. November 2022, 19.00 Uhr

Vortragsabend: Dr. Sinah Kloß (Bonn), ”Wenn der Glaube unter die Haut geht: Religiöse Symbolik in Tattoos”, Freitag, 4. November 2022, 19.30 Uhr

 

Der Eintritt zur Ausstellung und den Infoabenden ist frei.

Die Ausstellung "Trauertattoos - Unsere Haut als Gefühlslandschaft" ist noch bis zum 21. November zu sehen.

Das Evangelische Gemeindezentrum am Harksiek bietet den perfekten Rahmen für die Ausstellung und Infoabende.

Nicht nur die Bildwelt, sondern auch die Geschichten hinter den Tätowierungen stehen im Fokus der Ausstellung.