Erinnern und für Recht und Gerechtigkeit eintreten: Wort zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938

Im September konnten wir den Gedenkbrunnen an der Auferstehungskirche wieder einweihen. Er erinnert an die jüdischen Bürger der Stadt Bad Oeynhausen, die während der Nazi-Diktatur verfolgt und ermordet wurden. Die öffentliche Ausgrenzung und Verfolgung fand am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht ihren brutalen, allen Augen sichtbaren Ausdruck. 

Der Brunnen mit dem eingelassenen Davidstern ist oberflächlich betrachtet nicht tief. Aber er führt uns tief in die Geschichte unseres Landes und lässt uns die Schuld erkennen, die gerade auch Christen auf sich geladen haben. Der Brunnen ist sichtbare Mahnung: Die Erinnerung daran, dass Hass und Verachtung, Verfolgung und Ermordung von Menschen möglich war, die Bürger dieses Landes waren, weil auch die Christen geschwiegen haben oder gar das Unrecht begründeten. Wir bewahren als evangelische Kirche die Erinnerung daran voller Scham. 

Als Christen nehmen wir heute als unsere Aufgabe wahr Recht und Gerechtigkeit zu üben und gegen Ausgrenzung und Hass einzutreten. Der Brunnen kann so zum Ort der Gemeinschaft werden, an dem Zusammenhalt und Vertrauen wachsen.

 

Superintendentin Dorothea Goudefroy

Gedenkbrunnen vor der Auferstehungskirche am Kurpark