Künstler und Kirchenkreis verabschieden Pfarrer Hartmut Birkelbach nach 16 Jahren "Kirche und Kultur"

Erstellt am 27.09.2021

Nach 16 Jahren im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho wurde Pfarrer Hartmut Birkelbach am Samstag in einem feierlichen Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich wurde seine Nachfolgerin, Pfarrerin Susanne Böhringer, im Kirchenkreis begrüßt. Zum Gottesdienst in der Auferstehungskirche waren neben Pfarrkolleginnen und -Kollegen auch zahlreiche Künstlerinnen und Künstler nach Bad Oeynhausen gekommen, um sich von Hartmut Birkelbach zu verabschieden.

Das Duo "2Flügel" war nach dem Konzert am Vortag in Bad Oeynhausen geblieben, um sich persönlich von Hartmut Birkelbach mit einem Aufruf für mehr Frieden in der Welt zu verabschieden. In seinen persönlichen Worten an "unseren Lieblingsveranstalter" betonte Benjamin Seipel die freundschaftliche Zusammenarbeit in den vergangenen 16 Jahren: "Hartmut Birkelbach hat es geschafft mit Können, Wissen, Charme und Fingerspitzengefühl eine Fülle an Künstlerinnen und Künstlern zusammen zu bringen. Wir können zurecht sagen: Er war unser Lieblingsveranstalter." Die Künstler hätten sich immer "gesehen gefühlt": Von den professionellen Veranstaltungsbedingungen über die liebevoll gestalteten Künstlerräume bis hin zur Sektflasche mit handgeschriebener Botschaft von Iris und Hartmut Birkelbach seien sie rundum versorgt worden. Auch die schonungslos ehrliche Kritik hätten sie sich immer zu Herzen genommen. Genau wie das Lob vom Kulturpfarrer: "Ein Satz wird mir immer in Erinnerung bleiben. Wenn du nach einem Konzert gesagt hast: Dieser Konzertabend war eine richtig dicke Wurst."

Die Verabschiedung des Einen: Pfarrer Hartmut Birkelbach bei seiner Predigt in der Auferstehungskirche am Kurpark.

Die Begrüßung der Anderen: Susanne Böhringer (Rechts) wurde im Gottesdienst von Superintendentin Dorothea Goudefroy (Links) und Assessor Wolfgang Edler (Mitte) begrüßt.

Auch Superintendentin Dorothea Goudefroy fiel es nicht leicht, den langjährigen Pfarrer für Kulturarbeit zu verabschieden: "Heute darf und muss ich einen Pfarrer verabschieden, der Menschen begeistert hat, weil er selbst begeistert ist. Sie waren und sind mit Leib und Seele Pfarrer." Sie dankte Hartmut Birkelbach für seinen unermüdlichen Einsatz um Menschen wieder oder neu mit dem christlichen Glauben in Kontakt zu bringen. Mit den 35 "KuK!"-Veranstaltungen pro Jahr habe Birkelbach ein breit gefächertes Programm auf die Beine gestellt, das nicht nur seinem eigenen Geschmack entsprochen habe und außerdem für jeden bezahlbar und für jeden erreichbar gewesen sei. Es habe in den 16 Jahren "Kirche und Kultur" mit Hartmut Birkelbach an beinahe allen Orten im Kirchenkreis Veranstaltungen gegeben. Sie würdigte darüber hinaus seinen Einsatz in der Wiedereintrittsstelle, das Mitwirken in der Notfallseelsorge sowie der wöchentliche Dienst im Maternus Seniorencentrum Löhne. "Der Evangelische Kirchenkreis Vlotho ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Ich verabschiede Sie wirklich nicht so gerne, aber wir gönnen Ihnen den Ruhestand", so die Superintendentin in ihrer Rede. Als Abschiedsgeschenk überreichte Sie dem Pfarrer im Namen des Kirchenkreises Karten für die Elbphilharmonie in Hamburg.

Auch der ehemalige Superintendent Andreas Huneke richtete Worte an Hartmut Birkelbach: "Ich habe mich 16 Jahre lang an ein qualitativ hochwertiges, inspirierendes und begeisterndes Kulturprogramm gewöhnt, das mit theologischem Fachverstand ausgewählt wurde. Das werde ich echt vermissen." Der Superintendent i.R. konnte sich "mit Vergnügen" an einen Anruf aus dem Landeskirchenamt vor 16 Jahren erinnern, aus dem die Schaffung der Stelle für Kulturarbeit und des Kulturreferats gemeinsam mit Hartmut Birkelbach resultiert seien. "Der hervorragende Ruf von "KuK!" strahlt weit über unseren Kirchenkreis hinaus. Hartmut Birkelbach hat Künstler für Auftritte im ländlichen Raum gewonnen, die sonst auf internationalen Bühnen spielen. Wenn sich auf dem Tourplan Bad Oeynhausen zwischen München, Hamburg und New York einreiht, war das immer wieder faszinierend", fasst Andreas Huneke zusammen.

In seiner Predigt blickte Hartmut Birkelbach auf seine Aufgaben in den vergangenen Jahrzehnten zurück und stellte in den Mittelpunkt, warum zur Verkündigung des Evangeliums neben der Predigt auch die Kulturarbeit gehöre: "Zwar ist das Christentum eine Wortreligion, aber in der Bibel steht nicht, dass der Glaube nur in Form der Sonntagspredigt lebe", so der Pfarrer in seiner Predigt. Nur auf Predigten bei der Verkündigung zu setzen, greife laut Birkelbach zu kurz. Vielmehr seien neue Formen wie beispielsweise die Kulturarbeit dringend notwendig, um das kirchliche Leben nicht zur Subkultur verkommen zu lassen, so der Kirchenmusik-Liebhaber. Deshalb habe er stets das Miteinander von Kirche und Kultur fördern wollen und Künstlerinnen und Künstlern Raum in den Kirchen gegeben, um das Evangelium auf ganz andere Art und Weise zur Sprache und ins Gespräch zu bringen. "Ich trage zwar Johann Sebastian Bach im Namen, aber es liegen trotzdem Welten zwischen Bach und Birkelbach", schloss er selbstkritisch seine Worte an die Gemeinde. Allerdings nicht, ohne seiner Frau Iris zu danken, "die das zwar gar nicht so gerne hören will", aber eigentlich den "KuK-Verdienstorden in Gold verliehen bekommen sollte" für ihre Geduld und ihr Engagement. Außerdem freue er sich von Herzen, dass die Kulturarbeit von Pfarrerin Susanne Böhringer weitergeführt werde, die in diesem besonders kulturgeprägten Gottesdienst gleichzeitig begrüßt wurde.