Einsamen Menschen Zeit schenken: Schulungen für den ehrenamtlichen Besuchsdienst starten im Herbst

Erstellt am 22.08.2021

Ilse-Marie Harbart ist glücklich: Seit einem Jahr bekommt die Seniorin regelmäßig Besuch von Petra Brandner. Als so genannte Zeitgefährtin besucht sie Seniorinnen und Senioren im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho ehrenamtlich: Sie hört zu, redet, geht spazieren und schenkt ihre Zeit. Im vergangenen Jahr hatten fast 20 Ehrenamtliche an den Schulungen für die vielfältigen Besuchsdienste im Kirchenkreis teilgenommen. Sie können im Besuchsdienst im Krankenhaus, dem Besuchsdienst in den Rehakliniken, im klassischer Besuchsdienst in den Gemeinden oder als ZeitgefährtInnen eingesetzt werden. Im Herbst beginnt eine neue Schulungsreihe für Interessierte.

„Die Basisschulung richtet sich an Menschen, die anderen Zeit widmen möchten, um bei einer persönlichen Begegnung die Sorgen und Nöte des Alltags zu teilen. Die zuhören, Anteil nehmen und trösten möchten“, sagt Ina Rohleder. Die Diakonin hat das Schulungsprogramm im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho gemeinsam mit der Krankenhaus- und Klinikseelsorge ins Leben gerufen, das insgesamt fünf kostenlose Module umfasst. Gemeinsam mit den Pfarrerinnen Antje Freitag, Gesina Prothmann, Elisabeth Arning und Antje Eltzner-Silaschi werden die Module vermittelt. Die Schulungen finden in entspannter Atmosphäre abends im Gemeindehaus auf der Lohe statt. „Wer sich für diese Qualifizierung entscheidet, wird durch alltagspraktische, spirituelle und soziale Unterstützung auf die Aufgaben vorbereitet“, wirbt die Diakonin, die in der Fachstelle für Seelsorge im Alter speziell die Belange der Senioren im Blick hat. Doch nicht nur: „Wir haben festgestellt, dass es auch in Krankenhäusern und Rehakliniken sowie in den Gemeinden selbst großen Bedarf an seelischer Unterstützung gibt. Darum bieten wir eine übergreifende Ausbildung zum Besucher/zur Besucherin an, bei der man sich im letzten Modul auf seinen Einsatzbereich spezialisiert“, erläutert Ina Rohleder.

Als Zielgruppe sieht sie vorrangig Erwachsene ab 55 Jahren, die sich in einem freien Zeitfenster sozial engagieren möchten. „Sind die Kinder aus dem Haus und der Ruhestand naht, suchen viele nach einer sinnstiftenden neuen Aufgabe“, weiß die Diakonin. Wichtig ist der Diakonin der Hinweis, dass diese Qualifizierung sich zwar am christlichen Menschenbild orientiert, eine konfessionelle Bindung aber keine Voraussetzung zur Teilnahme ist. „Es besteht im Anschluss an den Kurs auch keine Verpflichtung zur Weiterarbeit“, stellt sie klar. Ein offenes Modell also, bei dem die Gebenden auch viel über sich selbst lernen können, über eigene Ressourcen und Fähigkeiten.

Bei Interesse ist Ina Rohleder direkt ansprechbar unter Telefon 05731-1805 21 oder per E-Mail. Die Termine für die Schulungen sind der 02.09; 23.09; 07.10; 04.11. sowie ein Zusatztermin für das fünfte Modul, abhängig von dem gewünschten Einsatzbereich. Nähere Einzelheiten zu Dauer und Inhalten der Schulung können bei Ina Rohleder erfragt werden.

Ilse-Marie Harbart (links) freut sich regelmäßig über den Besuch von Zeitgefährtin Petra Brandner (rechts).