Sommersynode 2021

Kreissynode beschließt die Fortführung der Kulturarbeit und der „Seelsorge im Alter“ und gründet KiTa-Verband

Erstellt am 20.06.2021

Ihre erste Kreissynode hat Superintendentin Dorothea Goudefroy am Samstag in der Heilig-Geist-Kirche der Wichernkirchengemeinde erfolgreich über die Bühne gebracht - mit den 58 stimmberechtigten anwesenden Mitgliedern vor Ort und Zuschauern überall im Kirchenkreis per Livestream. Nach den ersten Monaten im Amt gab die neue Superintendentin, die am Freitag in einem festlichen Gottesdienst in Vlotho durch Präses Annette Kurschus nun auch offiziell in ihr Amt eingeführt worden war, einen Bericht an die Synodalen ab. „Fest verwurzelt im Glauben – so habe ich die Menschen kennengelernt, mit denen ich gesprochen habe. Treu im Glauben im allerbesten Sinn“, so Goudefroy zu Beginn ihres mündlichen Berichts. Die Superintendentin fasste ihre vielen Begegnungen in den Gemeinden, Regionen und Arbeitsbereichen zusammen und stellte fest: „Ich wünsche mir für den Kirchenkreis Leichtigkeit und Mut auch neue Wege zu gehen. Gemeinsam, in treuer Verbundenheit.“ In den kommenden Jahren stünden einige Veränderungen bevor, die den Kirchenkreis verändern werden. Aus finanziellen, strukturellen und personellen Gründen sei dies unvermeidbar, biete aber auch Chancen, so die Superintendentin weiter: „Ich möchte diese Fülle weiter fördern. Auch in Zukunft sollen die Gemeinden und Kreiskirchlichen Arbeitsbereiche ihre eigene Farbe haben und die Kindertageseinrichtungen ihr je eigenes pädagogisches Profil. Dann wird unsere Verschiedenheit zur Stärke, weil sie unterschiedlichsten Menschen einen Zugang zum Glauben eröffnet und zum Weg des Lebens.“

Superintendentin Dorothea Goudefroy leitete ihre erste Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho und berichtete von ihren ersten Monaten im Amt.

Die anstehende Entwicklung in Richtung verbindlicherer Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden einer Region bis hin zu Vereinigungen wolle sie intensiv und sorgsam begleiten und moderieren, so Goudefroy weiter: „Die Prozesse sind so unterschiedlich wie die beteiligten Gemeinden und werden vom Kreissynodalvorstand und auch von mir persönlich nach Kräften unterstützt.“ Außerdem werde in Zukunft die Zusammenarbeit in so genannten „Interprofessionellen Pastoralteams“ eine stärkere Rolle spielen müssen, um den Eintritt in den Ruhestand von vielen Pfarrerinnen und Pfarrern in den kommenden Jahren zu kompensieren. In diesem gerade von der Landessynode beschlossenen Konzept arbeiten Pfarrerinnen und Pfarrer gemeinsam mit Diakonen und Gemeindepädagoginnen auf Augenhöhe in einem Team zusammen. Im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho ist dieses Konzept bereits in Rehme, bald auch in Veltheim und Eisbergen sowie in der Region Vlotho erprobt worden - mit positivem Fazit. Zur weiteren Information und die Perspektive soll es im Spätsommer eine Synodalversammlung zu dem Themenbereich geben.

Ebenso positiv seien die Erfahrungen durch neue Wege und Formate in der Corona-Pandemie gewesen, schloss Dorothea Goudefroy: „Die Corona-Zeit war und ist hart. Eine echte Wüstenetappe mit dem Gefühl, dass Gemeindearbeit, Kultur- und Jugendarbeit verdorren. Zugleich lese und höre ich aber von Quellen-Erfahrungen. Mitten im dürren Tal sind neue Ideen entstanden und manches ist gewachsen, von dem wir früher gesagt hätten, das funktioniert doch nicht. Vielleicht war das der wohltuende Frühregen: zu merken wie stark die Gemeinden zusammen sind und wie verlässlich die Zusammenarbeit.“

Nach der ersten corona-bedingten Lüftungspause kamen die Synodalen zur Diskussion und Abstimmung über die zwei kreiskirchlichen Arbeitsbereiche „Seelsorge im Alter“ und „Kirche und Kultur“ zusammen. Pfarrer Christoph Beyer aus Valdorf sprach sich für die Fortführung der Arbeitsstelle von Diakonin Ina Rohleder aus: „Es gibt viele Menschen, die in der Lage sind, im Alter weiter aktiv zu sein - und nach neuen Aufgaben suchen. Die Arbeitsstelle „Seelsorge im Alter“ kann alle Gemeinden dabei unterstützen, diese Menschen zu finden und sie zu befähigen, bei uns aktiv zu werden.“ Laut Beyer gehe es unter anderem darum, die so genannten „Baby Boomer“ beim Eintritt in das Rentenalter bestmöglich zu erreichen: „Wenn wir mit ihnen gemeinsam aktiv werden möchten, brauchen wir jetzt schon Konzepte und Ideen.“ Außerdem leiste Ina Rohleder eine hervorragende Arbeit mit den von ihr angebotenen Schulungen für Ehrenamtliche und ihr Engagement in den Alten- und Pflegeheimen im gesamten Kirchenkreis. Beyer weiter: „Der Kreissynodalvorstand hat sich über die bisher geleistete Arbeit informiert und deren Notwendigkeit gerade auch in Bezug auf zukünftige Angebote generationenübergreifenden Zusammenlebens benannt. Es sind Schulungen und Fortbildungsangebote auch für ehrenamtlich Tätige in Altenheimen, ein „Runder Tisch“ der Altenheimseelsorge, Wohnungsprojekte und verschiedene gemeindliche Aktionen auf den Weg gebracht worden, die auch über den Kirchenkreis hinaus Beachtung finden.“ Nach diesem Plädoyer und einer Diskussion, in der von allen Seiten die bisherige Arbeit von Diakonin Ina Rohleder wertgeschätzt wurde, beschlossen die Synodalen einstimmig, die Arbeitsstelle „Seelsorge im Alter“ unbefristet fortzuführen.

Als zweite kreiskirchliche Arbeitsstelle wurde über die Fortführung der Arbeitsstelle „Kirche und Kultur“ diskutiert. Pfarrer Hartmut Birkelbach, der die Kulturarbeit bisher verantwortet hatte und von der Landeskirche entsandt war, geht im Herbst in den Ruhestand. Für diese Arbeitsstelle als Leuchtturmprojekt innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen sprach sich Brigitte Meinhold als Synodalälteste aus: „Kunst und Kultur sind nicht die Sahne auf dem Kuchen, die man dazu nimmt, wenn es einem gut geht, sondern sie sind die Hefe im Teig.“ Mit diesem Zitat von Johannes Rau brachte sie als Mitglied des Kreissynodalvorstandes die Bedeutung der Kulturarbeit im Kirchenkreis auf den Punkt. „KuK!“ in unserem Kirchenkreis ist nicht auf eine ausgewählte Kulturkirche ausgerichtet, sondern findet in vielen Kirchen statt. „KuK!“ ist ein Kulturangebot für alle - zwar in der Provinz, aber alles andere, als provinziell“, so Meinhold weiter. Die Synodalälteste stellte in ihrer Einbringung die über 30 jährlichen Veranstaltungen in den Mittelpunkt, an denen jeweils zwischen 10 und 700 Menschen alle Altersstufen teilnehmen. „Mit diesem reichhaltigen Kulturangebot bauen wir eine Brücke zwischen Kirche und säkularer Öffentlichkeit. Denn wir erreichen sowohl Menschen, die dem kirchlichen Leben eng verbunden sind, als auch solche, die im Rahmen der Veranstaltungen nach längerer Zeit wieder einen Kirchraum betreten und eine kirchliche Veranstaltung besuchen. Gerade diesen Menschen bieten wir so eine einladende Begegnung mit der Kirche“, fasste Meinhold die Bedeutung des Arbeitsbereichs für den Kirchenkreis zusammen. Nach ausgiebiger Diskussion, vor allem über die Finanzierung der Stelle, stimmten die Synodalen mit eindeutiger Mehrheit für die Errichtung einer zunächst auf drei Jahre befristeten Vollzeit-Stelle, die nach dem Eintritt von Pfarrer Hartmut Birkelbach in den Ruhestand, ausgeschrieben werden soll. Dabei sollen gezielt andere Berufsgruppen angesprochen werden, die im Veranstaltungsbereich Erfahrung mitbringen und ihre Expertise im kirchlichen Kontext einbringen möchten.

Abschließend stellte Dorothee Holzmeier aus der Kindergartenfachberatung des Kirchenkreises einen neuen Imagefilm zur Gewinnung von neuen Mitarbeitenden in den 22 Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis vor, mit dem gezielt auf das christliche Profil und die Möglichkeiten mit der Kirche als Arbeitgeber eingegangen werden soll. Eine neue Perspektive solle sich zudem eröffnen, wenn nach aktuellem Stand zwölf Kirchengemeinden mit ihrem KiTas einen so genannten „Verband der Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho“ zum Kitajahr 2022/23 gründen wollen. Über den aktuellen Stand der seit dreieinhalb Jahren laufenden engen Beratungen und Diskussionen gemeinsam mit den Kirchengemeinden als Träger der Einrichtungen berichtete Verwaltungsleiter Friedrich-Wilhelm Nagel. Die Satzung werde aktuell in Abstimmung mit der Landeskirche erarbeitet und soll bis Anfang 2022 in Kraft treten. Nagel: „Unser Verband wird der erste in Westfalen sein und er könnte auch der erste sein, der hoffentlich alle Einrichtungen im Kirchenkreis unter einem Dach vereint.“

Die Kreissynode ist das höchste Entscheidungsgremium im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho mit Vertretern aus allen Gemeinden und aus den Kreiskirchlichen Arbeitsbereichen. Die Synodalen kommen zwei Mal im Jahr zusammen. Zwischen den Tagungen der Synode werden die laufenden Geschäfte vom gewählten Kreissynodalvorstand getroffen. Die nächste Synode findet am 28. Oktober in Porta Westfalica-Lohfeld statt.