Festliche Einführung von Dorothea Goudefroy und Verabschiedung von Andreas Huneke durch Präses Annette Kurschus

Erstellt am 18.06.2021

„Ein Segen, dass wir heute hier zusammen sein können“, fasst Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen den Gottesdienst in St. Stephan am Freitag-Nachmittag zusammen. Der Festgottesdienst war nicht nur Auftakt der jährlichen Kreissynode im Sommer, sondern zugleich auch der Abschiedsgottesdienst von Alt-Superintendent Andreas Huneke und der Einführungsgottesdienst der neuen Superintendentin Dorothea Goudefroy. Geladen waren neben den Pfarrerinnen und Pfarrern aus den 17 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho und den Mitgliedern der Kreissynode auch Vertreter aus Politik und Kirche, sowie Ehrengäste von Andreas Huneke und Dorothea Goudefroy.

Der Alt-Superintendent, der bereits im Februar nach 16 Jahren an der Spitze des Kirchenkreises in den Ruhestand gegangen war, konnte nun ganz offiziell durch die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h. c. Annette Kurschus, von seinen Pflichten entbunden werden. „Dein Eintritt in den Ruhestand bedeutet ein Zäsur - nicht nur in deinem persönlichen Leben, nicht nur für den Evangelischen Kirchenkreis Vlotho, sondern eine Zäsur auch in der Geschichte der Evangelischen Kirche von Westfalen“, so die Präses. Mehr als 20 Jahre lang war Andreas Huneke Mitglied der Landessynode und wirkte in vielen weiteren Gremien und Ämtern in Ostwestfalen und ganz Westfalen. Annette Kurschus weiter: „Den Evangelischen Kirchenkreis Vlotho kennst du wie kaum ein Anderer. Du hast ihn nach Studium und Vikariat bewusst zum Zentrum deines beruflichen Wirkens erkoren. Du weißt, wie die Kirche hier vor Ort tickt.“ Nun ist der Superintendent i. R. „frei“, aber weiter berufen zu predigen, zu taufen und das Heilige Abendmahl einzusetzen.
Als Anerkennung und Dank für seinen Dienst in der EKvW überreichte Annette Kurschus das bronzene Kreuz der Westfälischen Landeskirche.

Gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand hat Präses Annette Kurschus (2. v. r.) Andreas Huneke (4. v. l.) aus seinem Amt verabschiedet und Dorothea Goudefroy (7. v. l.) in ihr Amt eingeführt.

Den musikalischen Rahmen für den Festgottesdienst hatten die beiden Kantoren Līga Auguste und József Opicz organisiert und arrangiert. Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Vokalensembles „Collegium Musicum Herfordiense“ sangen sie Vokalmusik von Thomas Tallis, Matthias Nagel und die gottesdienstlichen Gemeindelieder.

Als besonderes Highlight hatten sich die Kantoren das Vokalarrangement des Songs „That Lonesome Road“ von James Taylor vorgenommen. Damit wollten sie Superintendent Andreas Huneke mit guten Wünschen auf dem weiteren Weg begleiten und Dorothea Goudefroy auf ihre neuen Aufgaben vorbereiten. Als Sopranistin wirkte Ekaterina Panina mit, József Opicz sang Altus, Līga Auguste Alt, Tenor sang David Ludewig und als Bass Hagen Heinicke, allesamt ehemalige oder aktuelle Studierende der Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Draußen auf dem Kirchplatz spielten vor und nach dem Gottesdienst die Posaunenchorleiter aus dem gesamten Kirchenkreis in einer besonderen Formation.

In ihrer Ansprache an Dorothea Goudefroy als neue Superintendentin sagte Präses Annette Kurschus: „Schon immer hat Sie der Blick auf den größeren Zusammenhang fasziniert. Strukturen entwickeln, die für alle taugen; einen Weg einschlagen, auf dem alle gut weitergehen können; eine Lösung suchen, die allen nützt. Sie wollen genau hinsehen und hinhören; Sie wollen Ihre Ideen mit anderen teilen und gemeinsam Kirche gestalten.“ Gemeinsam mit dem Kreissynodalvorstand führte die Präses Dorothea Goudefroy in ihr Amt offiziell ein. Die Berufungsurkunde gab es bereits am ersten Dienst-Tag im Landeskirchenamt in Bielefeld, nun aber konnte pandemiebedingt endlich der Festgottesdienst gefeiert werden. Die Präses gab ihr mit auf den Weg: „Dienen Sie Gott und den Menschen des Kirchenkreises Vlotho mit Freuden.“

In ihrer ersten Predigt als offiziell eingeführte Superintendentin fragte sich Dorothea Goudefroy, welche ersten Worte sie an die Synode und die Gemeindemitglieder im Kirchenkreis Vlotho richten sollte: „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes! Trachtet danach, dass ihr sie im Überfluss habt und so die Gemeinde erbaut. Das soll mein erstes Wort an euch sein.“ Sie ermutigte alle Glaubenden, die Stimme zu erheben und Kirche aktiv mitzugestalten: „Von den Gaben, die die Gemeinde aufbauen, können wir nicht genug haben! Davon wünsche ich mir Überfülle – alles andere wird von allein weniger: das Geld, die Gemeindeglieder, die Pfarrer*innen. Wir sind gemeinsam Kirche und ich brauche wie ihr das Reden und das Hören, die Ermutigung und das klare, liebevolle Wort. Ducken wir uns nicht weg! Wir können Mut fassen und andere ermutigen. Wir haben eine Stimme und sie wird gehört.“

Synodalassessor Wolfgang Edler aus der Kirchengemeinde Eidinghausen-Dehme, der durch den Gottesdienst führte, überreichte an Dorothea Goudefroy und Andreas Huneke Blumen und die besten Glücks- und Segenswünsche. Dem schlossen sich die Vorsitzenden der Regionalkonvente, dem gemeinsamen Arbeitsgremium der Gemeinden in den fünf Regionen des Kirchenkreises, an. Markus Freitag aus Bad Oeynhausen, Katharina Kenter Töns aus Porta Westfalica-Süd und Renate Wefers aus Vlotho sprachen ebenfalls für Eckhard Teismann aus Gohfeld. So bezeichnete Pfarrer Markus Freitag Andreas Huneke als „das Bindeglied“ zur Landeskirche, zu den anderen Kirchen in der Region, zu den Städten und kommunalen Behörden und zu den Krankenhäusern. Freitag weiter: „Du hast auf allen Kanzeln im Kirchenkreis gestanden. Uns werden die großen Kirchenkreisfeste, die Tauffeste in allen Regionen, die landeskirchliche Visitation, das Luther-Jubiläum und die Tagungen auf Langeoog, die du ins Leben gerufen hast und für die wir dir sehr dankbar sind, immer in Erinnerung bleiben.“ Pfarrerin Katharina Kenter-Töns gab selbstkritisch in ihrer Ansprache an die neue Superintendentin zu: „Wir brauchen Klartext und ihren Blick von Außen. Sie gucken anders auf die Fragen, die wir hier haben. Schön, dass Sie da sind, wir freuen uns.“ Und Pfarrerin Renate Wefers erinnerte sich an den gemeinsamen Kennenlern-Spaziergang mit der neuen Superintendentin durch die Kirchengemeinde Uffeln: „Wir hatten richtiges Schietwetter, es stürmte, es goss, der Schirm schlug ständig um. Da dachte ich: Diese Frau ist sturmerprobt und wetterfest und lässt sich von nichts erschrecken. Und so etwas brauchen wir hier.“ Als Geschenk aus den Regionen überreichten die Pfarrerinnen und der Pfarrer handgestrickte Socken und ein „Überlebenspaket“.

Von Bürgermeister Rocco Wilken aus Vlotho, der für die vier Kommunen und die zwei Landkreise im Gebiet des Kirchenkreises Vlotho sprach, gab es Lob für die stets gute Zusammenarbeit von Kirche und Kommunen: „Kirche vermittelt Werte die wir brauchen - jetzt mehr denn je. Und das maßgebliche Wort heißt: Gemeinsam. Es geht nur zusammen. Die Zusammenarbeit macht uns stark.“ Nach letzten Abschieds- und Dankesworten von Alt-Superintendent Andreas Huneke, der schlussendlich Gott für die Begleitung und Treue während seiner Dienstzeit dankte, trafen sich alle Gäste im sommerlich gestalteten Innenhof des „St. Stephan’s“ zu Gesprächen bei Essen und Trinken.