Ferienspiele in Vlotho bringen Abwechslung in die Sommerferien: Von Piraten bis Umweltschutz

Erstellt am 20.07.2020

In den ersten Sommerferienwochen haben bereits einige Kinder- und Jugendliche abwechslungsreiche Ferienspiele in Vlotho erlebt. Unter der Leitung von Jugendreferentin Sylke Cremer fand am Evangelischen Kinder- und Jugendzentrum Valdorf ein interkulturelles Angebot für zehn Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren statt. „Auch in den geflüchteten Familien in Vlotho, die ich teilweise schon seit Jahren begleite, sind die Sommerferien lang und oft langweilig. Deshalb war es mir wichtig, auch für die geflüchteten Kinder ein Angebot in den Ferien zu organisieren“, erzählt Sylke Cremer. Thematisch an ein Piratenabenteuer angelehnt, verkleidete sich die Jugendreferentin als Kapitänin und nahm die Kinder vom 29.06. – 03.07.2020 mit auf Entdeckungsreise. Unterstützt wurde sie dabei durch die ehrenamtlich Mithelfenden Feride, Mayde, Shadn, Sidar, Sarah und Rahel.

„In den ersten Tagen haben wir gemeinsam mit den Kindern für jede und jeden ein eigenes Piratenoutfit gebastelt“, so Cremer. Ausgestattet mit Säbeln, Augenklappen und Flaggen lauschten alle gespannt der Geschichte von Ali Baba und den 40 Räubern. Sogar eine Piratenprüfung stand auf dem Plan: „Die Kinder mussten auf Kisten das Hochwasser an Deck überwinden oder gefährlichen Papier-Schlangen entkommen“, sagt die Jugendreferentin. Als Belohnung wurden an den darauffolgenden Tagen eigene Piratenschiffe, Schatzkisten und Schlüsselanhänger gebastelt.

Ab Wochenmitte standen die Wikinger im Mittelpunkt, die zwischen 800 und 1100 ihr Unwesen an den Küsten trieben. Ein Filmausschnitt von „Wickie und die starken Männer“ durfte ebenso wenig fehlen wie das Zeichnen von legendären Drachenschiffen. Als Finale hatte das Vorbereitungsteam eine Schatzsuche im Vlothoer Kurpark organisiert. Bei strahlendem Sommerwetter hatte jede Kindergruppe nach 2,5 Stunden ihre Schatzkarte entziffert, alle Aufgaben gelöst und den Schatz gefunden. Immer wieder war im Kurpark aus allen Richtungen ein Freudenschrei zu hören, wenn ein Puzzleteil gefunden wurde und man dem Schatz ein Stück näher gekommen war. Zum Abschluss versammelten sich alle auf dem Piratenschiff im Kurpark. Wenn es nach den Kindern ginge, hätten Sylke Cremer und ihr Team noch einige Tage weiter machen können: „Alle waren begeistert und haben mich gefragt, ob sie nicht morgen wieder kommen können“, freut sich Sylke Cremer.

Sylke Cremer (links) und ihr Mitarbeitenden-Team Feride, Mayde, Shadn, Sidar, Sarah und Rahel haben für Kinder in der ersten Ferienwoche ein abwechslungsreiches Programm gestaltet.

"Vlotho for Future": Kinder lernen Nachhaltigkeit

Parallel ging es bei Kollegin Annemarie Coring in Uffeln und bei Anna Hanke in Valdorf um Nachhaltigkeit: Bei ihren Ferienspielen „Vlotho for Future“ drehte sich alles um Ökologie, Klima und Nachhaltigkeit. „Das Thema ist aktuell wichtiger denn je. Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung sollte jeder verstanden haben, dass wir uns ein bisschen um den Planeten sorgen müssen, auf dem wir leben“, sagt Annemarie Coring. Auch sie hatte mit Ehrenamtlichen gemeinsam die Ferienspiele jeweils in den Gemeindehäusern Uffeln und Valdorf vorbereitet und durchgeführt. Anhand von positiven Beispielen für Nachhaltiges Leben aus dem Buch „Klimahelden“ haben sich die teilnehmenden Kinder mit Umwelt, Müll und Recycling, Wasser und Lebensmitteln beschäftigt. Vorgestellt wurde unter anderem Felix Maximilian Finkbeiner, der Gründer der Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet, die neue Bäume auf der ganzen Welt pflanzen. Das Buch sei für das Thema ideal gewesen, so Coring: „Es werden zahlreiche Menschen vorgestellt, die sich nachhaltig für die Erde einsetzen und in der Gesellschaft etwas bewegen wollen. Diese Impulse möchten wir an die Kinder weitergeben und zeigen: Es lohnt sich, sich zu engagieren.“

Weil Ferienspiele aber nicht nur Wissen, sondern auch Spaß bedeuten, hatte sich die Jugendreferentin zu jedem Thema auch Spiele oder kreative Bastelangebote einfallen lassen. So sahen die Kinder ein Experiment, das zeigte wie Wasser gereinigt wird. Warum fair gehandelte Schokolade nicht nur ökonomisch und sozial, sondern auch ökologisch viel nachhaltiger als Markenschokolade ist, durften die Kinder schmecken und probieren. Durch ein selbst gebautes Biotop im Glas konnte das Klima über die Woche beobachtet werden und selbst hergestellte Saatbomben und Badebomben konnten die daheimgebliebene Familie zum Abschluss bewundern.

Mit Abstand auf der Wiese: Im Ev. Gemeindezentrum Zachäus in Uffeln haben sich Kinder und Mitarbeiter mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Geleitet wurden die Ferienspiele von Jugendreferentin Annemarie Coring.

Unter der Leitung von Anna Hanke haben sich im Ev. Kinder- und Jugendzentrum Valdorf Kinder ebenfalls mit nachhaltigem Handeln beschäftigt.

Jugendarbeit ist in der Krise systemrelevant

Dass die Ferienangebote nicht nur Spaß und Abwechslung in die Sommerferien der Kinder und Jugendlichen bringen, sondern auch einem Bildungsauftrag gerecht werden, den das Evangelische Jugendreferat im Kirchenkreis Vlotho erfüllt, zeigte Jugendreferentin Annemarie Coring in der zweiten Ferienwoche auf Social Media. Auf dem Instagram-Kanal der „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend“ Deutschland postete die Jugendreferentin gemeinsam mit den ehrenamtlich Mitarbeitenden Fotos, Videos und Eindrücke von den Ferienspielen. „Die Kampagne „Wir sind #zukunftsrelevant“ soll zeigen, wie wichtig Jugendarbeit gerade jetzt in dieser Krise ist: Wir begleiten und unterstützen die Kinder und Jugendlichen in ihrer Lebenswelt, helfen ihnen Orientierung zu finden. Und wir bauen mit ihnen die Gesellschaft von morgen“, fasst Annemarie Coring zusammen. Unterschiedliche Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland zeigen auf Instagram, wie Jugendarbeit unter Corona-Bedingungen stattfinden kann. Auch die Ferienspiele in Vlotho fanden unter strengen Hygienekonzepten und nach einer Hygieneschulung der Mitarbeitenden und nur in kleineren Gruppen als sonst üblich statt. Annemarie Coring: „Die Corona-Krise hat gerade für Kinder und Jugendliche viele negative Folgen: Kontakte gehen verloren, weil sie viel mehr alleine zu Hause sitzen, Bewegung kommt auch zu kurz, Aggressivität baut sich auf; im schlimmsten Fall sogar depressive Gedanken. Umso wichtiger sind unsere Angebote in den Ferien nach einer langen Pause seit März.“ Die Jugendreferentinnen und Jugendreferenten wollen nicht problemorientiert arbeiten, sondern lösungsorientiert; immer mit dem Blick auf die Kinder und Jugendlichen in der Region.

Auch in den kommenden Wochen finden weitere Angebote in Porta Westfalica, Bad Oeynhausen, Löhne und Vlotho statt; auch für Jugendliche gibt es Kanutouren auf der Weser, Mountainbike-Touren in das Ruhrgebiet oder einen Kletterwald am Fernsehturm Porta Westfalica. Eine Übersicht und die Möglichkeit, ein Angebot zu buchen gibt es auf www.juenger-vlotho.de.