Gegen die Einsamkeit im Alter: Zeitgefährten sind auch in schwierigen Zeiten für ältere Menschen da

Erstellt am 01.12.2020

Für viele Menschen stellen die Wintermonate eine besondere Herausforderung dar. Die Tage werden kürzer, es wird schneller dunkel und durch die immer noch anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen fühlen sich viele Menschen einsam. Vor allem ältere Mitglieder unserer Gesellschaft trifft das besonders hart.

So geht es auch Irmgard R. aus Bad Oeynhausen. Ihr Mann ist verstorben, ihre Familie weit verstreut, sogar auf unterschiedliche Kontinente. Sie empfängt nur selten Besuch, fühlte sich oft einsam und gelangweilt. Doch nun bekommt sie regelmäßig Besuch von einer Zeitgefährtin. „Zeitgefährten schenken einsamen Menschen Zeit. Einmal pro Woche gibt es einen verabredeten Termin, an dem man sich trifft und Zeit miteinander verbringt“, sagt Ina Rohleder, Ehrenamtskoordinatorin im Kirchenkreis Vlotho, die sich um die Vermittlung der Zeitgefährten kümmert.

Dass es so etwas überhaupt gibt, wusste Irmgard R. gar nicht. Umso mehr freut sie sich jetzt, jeden Dienstag Besuch von ihrer Zeitgefährtin zu bekommen. „Wir waren uns von Anfang an sympathisch. Ich kann nicht dankbar genug sein für die Zeit, die wir gemeinsam verbringen können.“ Manchmal gehen die beiden spazieren, lösen Kreuzworträtsel oder unterhalten sich – zum Beispiel über die vielen Weltreisen, die Irmgard R. früher mit ihrem Mann unternommen hat. „Im Sommer haben wir auch oft zusammen Eis gegessen. Aber jetzt, in der Weihnachtszeit essen wir auch gerne mal Lebkuchen oder Dominosteine.“ 

Aktuell gibt es im Kirchenkreis Vlotho 27 ehrenamtliche Zeitgefährten zwischen 20 und 60 Jahren. Zehn davon sind zurzeit im Einsatz, alle anderen sind auf Abruf bereit. Um Zeitgefährte zu werden, ist eine fünfteilige Schulung notwendig, in denen es unter anderem um Gesprächsführung und das richtige Verhalten geht. „Zeitgefährten sollen vor allen Dingen zuhören und sich Zeit nehmen“, betont Ina Rohleder. Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie sind die Zeitgefährten auch weiterhin bereit, ihre verabredeten Termine wahrzunehmen. Dann jedoch unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln. Gerade in diesen Zeiten sei es wichtig. den Menschen zu zeigen, dass man weiterhin für sie da ist.

Seit Anfang des Jahres trifft sich Irmgard R. nun schon mit ihrer Zeitgefährtin. Ein Problem hat sie dann aber doch: „Die Stunde ist immer so schnell vorbei. Von mir aus kann auch zweimal in der Woche Dienstag sein.“ Deshalb legt die 95-jährige auch jedem, der sich einsam fühlt, den Kontakt zu einem Zeitgefährten ans Herz: „Wenn ich noch könnte, würde ich das auch selbst machen.“

Wer sich für Zeitgefährten oder andere Besuchsdienste interessiert oder selbst Zeit schenken möchte, kann sich bei Diakonin Ina Rohleder im Kreiskirchenamt Bad Oeynhausen melden: 05731 18 05 21 oder per E-Mail.

Irmgard R. aus Bad Oeynhausen bekommt seit Anfang des Jahres einmal pro Woche Besuch von einer Zeitgefährtin. Gerade in Zeiten der Pandemie weiß sie diesen Kontakt sehr zu schätzen.

Ina Rohleder

Diakonin, Fachstelle "Seelsorge im Alter" & Ehrenamtskoordinatorin

Lennéstr. 3
32545 Bad Oeynhausen
05731 / 18 05 - 21
irohlederdontospamme@gowaway.kirchenkreis-vlotho.de