Eine Sprache, die das Herz erreicht: 25. Plattdeutsche Adventsandacht in der Evangelischen Kirche Eidinghausen

„Hochdeutsch ist eine aus dem Mittelhochdeutschen entstandene Amtssprache. Plattdeutsch dagegen war die Sprache des Volkes und erreichte durch ihre Einfachheit die Herzen der Menschen“, sagt Ewald Kröger. Der Diakon im Ruhestand feierte in der nach derzeitigen Regeln gut besuchten ev. Kirche Eidinghausen eine Adventsandacht am vergangenen Samstag.

„Wenigstens eine Tradition in Eidinghausen, die wir in diesem Jahr aufrecht erhalten können“, freut sich Pfarrer Wolfgang Edler und begrüßte die Anwesenden zur 25. plattdeutschen Adventsandacht. „Schön, dass so viele da sind. Zwar dürfen wir die Lieder nicht mitsingen, aber wir können sie uns denken“, lud er die Gottesdienstbesucher ein. Diakon Ewald Kröger und der 'Plattdeutschen Klönkreis des Freundeskreises Wasserschloss Ovelgönne' gestalteten den Gottesdienst zum Thema „Was gibt es da zu lachen?“. Kröger predigte über die alttestamentarische Geschichte von Abraham und Sara, die auf ihre alten Tage doch noch Nachwuchs bekamen und über die vielfältigen Arten des Lachens, das einerseits entspannend und gesund, aber auch höhnisch oder verlegen sein kann. „Man kann immer auf Gott vertrauen, auch wenn unsere Probleme über uns zusammenstürzen“, schloss er und erinnerte an fröhliches Lachen zu Weihnachten. Mit Gitarre und Gesang übernahm der Diakon gemeinsam mit Armin Klusmeier an der Orgel auch die musikalische Gestaltung. Mitglieder des plattdeutschen Klönkreises lasen die plattdeutschen Bibeltexte.

„Martin Luther ist zweisprachig aufgewachsen, denn er wohnte nahe der Sprachgrenze zwischen Mittelhochdeutsch und Plattdeutsch, die sich damals durch Deutschland zog. Um alle Menschen zu erreichen, beauftragte er seinen Freund Johannes Bugenhagen, die Bibel ins Plattdeutsche zu übersetzen. Sonst hätten die im Norden Lebenden nach wie vor nicht alles verstanden“, erläuterte er nach dem Gottesdienst.

„Die Andacht hat mir gut gefallen. Ich kann Platt verstehen und spreche Eidingser Platt. Es war interessant, Platt aus verschiedenen Regionen zu hören, wie das Hiller Platt von Ewald Kröger und ein Lied auf Schleswig-Holsteiner Platt“, sagte Gottesdienstbesucherin Edith Heidemann begeistert.