Reger Zuspruch beim „Tag für Frauen“: Geistliche Impulse und kreative Vielfalt

Erstellt am 10.02.2020

Aus der Küche duftet es, nebenan hört man Frauen singen, im Untergeschoss wird kunsthandwerklich gearbeitet:  In acht verschiedenen Workshops hatten die Teilnehmerinnen der Veranstaltung Gelegenheit, sich zu bereichern. Und bei diesem Austausch zu erkennen, wie wertvoll es ist, sich selbst in seinem Dienst für die Gemeinschaft neu auszurichten.

Der Synodale Arbeitskreis für Frauen im Kirchenkreis Vlotho hatte eingeladen unter dem Thema „Mit unserer Kirche mitten im Leben“. Hinter diesem Satz standen zugleich ein Frage- und ein Ausrufungszeichen. „Das verdeutlicht den Zwiespalt, in dem Kirche sich befindet“, erläuterte Anja Helen Bierski, die Vorsitzende des Arbeitskreises. Viele „Fragezeichen“ verknüpften sich mit dem kirchlichen Engagement in heutiger Zeit. „Dabei haben wir als Kirche doch so viel zu bieten“, setzte die Pfarrerin der Gemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof dem entgegen. „Zum Beispiel eine verlässliche Infrastruktur, engagierte Talente und viel Solidarität. Dafür steht das Ausrufezeichen hinter dem Thementag“, so Bierski weiter.

Kerstin Neddermeyer vom Institut für Gemeindeentwicklung aus Dortmund hatte den Kreativtag mit einem Impulsreferat eröffnet. Engagiert warb sie dafür, sich einladen zu lassen zu Gemeinschaft und Ehrenamt. „Kirche passiert auf dem Weg“, so die Pfarrerin. Die Gemeinde von morgen brauche Menschen, die neue Formen fänden für ihren Glauben. Eine Teilnehmerin bereicherte den Vortrag, indem sie von einer Essensgruppe berichtete. Unter dem Motto „gemeinsam statt einsam“ treffe man sich regelmäßig zu den Mahlzeiten. „Und das Tischgebet macht den Unterschied – zum Beispiel zur AWO“, war die Teilnehmerin überzeugt.

„Vertraut den neuen Wegen“ sangen die Frauen, bevor sie sich im Anschluss an das Eingangsreferat den Kreativangeboten zuwandten. „Das Lied ist Programm“, formulierte es eine Teilnehmerin. Sie hatte sich für den Fingerfood-Workshop in der Küche angemeldet. Hier bereiteten rund 15 Frauen Antipasti für die Mittagspause zu. Sigrid Handt aus der Gemeinde Porta Westfalica-Veltheim leitete die Teilnehmerinnen an. „Ich habe vierzig Jahre in einer Fleischerei gearbeitet, da kennt man so manches Rezept“, sagte sie schmunzelnd.

In einem anderen Raum beschäftigten sich die Teilnehmerinnen mit Upcycling. „Aus Altem etwas Neues gestalten ist auch eine Form, die Schöpfung zu achten“, war Anja Helen Bierski überzeugt, die den Workshop anleitete. Elke Renneberg vom Frauenkreis aus Porta Westfalica - Eisbergen und Stefanie Paulick aus der Wichern-Gemeinde Bad Oeynhausen lernten hier kennen, wie man Tetrapacks in hübsche Blumenbehälter verwandeln kann.

Kreativ gearbeitet wurde auch unter Anleitung von Bettina Willimczik. „Bible Art“ nennt man die persönliche Ausgestaltung von Bibelseiten durch bunte Zeichnungen. „Es gibt inzwischen sogar Bibeln mit extra breitem Rand für diesen Zweck“, wusste die Leiterin des Bezirksverbands der Frauenhilfe zu berichten. Auch die Freude am Singen, die Kunst der Rhetorik oder die Beschäftigung mit der Feldenkrais-Methode, all das hatte seinen Platz am „Tag für Frauen“.