Wer wird Superintendent*in im Kirchenkreis Vlotho?

Superintendenten-Wahl 2020: Synodalversammlung informiert sich vor der Wahl über Dorothea Goudefroy und Lars Kunkel

Erstellt am 26.09.2020

Nach der Kommunalwahl steht im Kirchenkreis Vlotho die nächste Wahl bevor: Am 06. November entscheidet sich bei der Kreissynode im Schloss Ovelgönne, wer Nachfolgerin oder Nachfolger von Superintendent Andreas Huneke wird. Der leitende Theologe des Kirchenkreises freute sich am Samstag in der Eidinghauser Kirche die Kandidierenden vorstellen zu können. Mehr als einen Monat vor der Wahl konnten sich die Stimmberechtigten ein Bild von Pfarrerin Dorothea Goudefroy aus Menden und Lars Kunkel aus Bad Oeynhausen machen.

Der Nominierungsausschuss unter der Leitung von Pfarrer Harald Ludewig aus der Kirchengemeinde Gohfeld hatte in den vergangenen Monaten den komplexen Bewerbungsprozess initiiert und begleitet. „Nach zahlreichen Sitzungen, Gesprächen und Abstimmungen, unzähligen Litern Kaffee, Tee und Kaltgetränken stehen wir heute hier und schlagen zwei Bewerber für die Nachfolge unseres Superintendenten vor“, so Ludewig in seiner Begrüßung. Gemeinsam mit Andreas Huneke hatte er Fragen von den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie aus den vielfältigen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises im Vorfeld gesammelt und gebündelt, um sie den Kandidierenden zu stellen. Zur außerordentlichen Synodalversammlung in der Kirche Eidinghausen waren unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln lediglich die stimmberechtigten Synodalen geladen, da das Hygienekonzept der Gemeinde lediglich 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglichte. Laut Ludewig sei es zu Anfang des Bewerbungsverfahrens gar nicht so einfach gewesen, Kandidierende zu finden, da mehr oder weniger zeitgleich 11 Superintendenten-Wahlen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen (unter anderem in den Kirchenkreisen Herford und Minden) stattfinden. Dass sich nun eine Pfarrerin und ein Pfarrer gefunden haben, die kandidieren, freut Harald Ludewig sehr: „Sie stellen sich der Aufgabe, unseren Kirchenkreis mitzugestalten und eine Perspektive für die Zukunft zu geben.“ Ihre Visionen für die Zukunft des Kirchenkreises stellten beide Bewerber am Samstag den Mitgliedern der Synode vor. 

Die Wahl des neuen Superintendenten beziehungsweise der neuen Superintendentin findet auf der Kreissynode am 06. November im Schloss Ovelgönne in Bad Oeynhausen statt. Aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln muss vom Gemeindehaus auf den großen Saal im Wasserschloss ausgewichen werden. Die Synode wird so komprimiert und kompakt wie möglich abgehalten und auf das Notwendigste beschränkt. Zur Information vorab bekommen die Synodalen ihre Unterlagen über digitale Austauschplattformen zur Verfügung gestellt.

Superintendent Andreas Huneke führte am Samstag durch den Vorstellungsvormittag der Kandidierenden um seine Nachfolge.

Unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts konnte die außerordentliche Synodalversammlung in der Kirche Eidinghausen stattfinden. Eingeladen waren die Stimmberechtigten der Kreissynode am 06. November.

Der scheidende Superintendent Andreas Huneke (rechts) und Harald Ludewig, Vorsitzender des Nominierungsausschusses (links), lauschen den Reden der Bewerber in der Eidinghauser Kirche.

Die Bewerbungsreden zur Zukunft im Kirchenkreis Vlotho:

Dorothea Goudefroy

Pfarrerin Dorothea Goudefroy, die nach Stationen in Unna, Hövelhof und Meschede seit 2010 Pfarrerin in der Kirchengemeinde Menden ist, möchte das Miteinander im Kirchenkreis Vlotho auch in den herausfordernden kommenden Jahren stärken. Dazu gehören vor allem finanzielle Entscheidungen und Einschnitte, die aufgrund der immer schwieriger werdenden wirtschaftlichen Lage der Evangelischen Kirche auch nicht vor dem Kirchenkreis Vlotho Halt machen werden. Dorothea Goudefroy komme es dabei besonders auf einen behutsamen, zwar bestimmten, aber doch gemeinsamen Prozess an, der von einer Superintendentin moderiert werden müsse. Die Herausforderungen nicht zu scheuen, sondern trotzdem gemeinsam die Gemeinden zu stärken, sei ihr ein Anliegen.Außerdem möchte die Pfarrerin durch gezielte Nachwuchsgewinnung dafür sorgen, dass junge Pfarrerinnen und Pfarrer nach Vlotho, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica und Gohfeld kommen, die „die Arbeit der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen weitertragen, aber frische Energie, neue Fragen, eine andere Art theologisch zu denken einbringen, um die Gemeinden lebendig zu halten.“

Lars Kunkel

Pfarrer Lars Kunkel, der sein Vikariat in der Kirchengemeinde Bonneberg absolviert und nach dem Entsendungsdienst im Krankenhaus Minden seit 2003 Pfarrer in der Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt ist sieht den Kirchenkreis in der Zukunft vor schwierigen Herausforderungen, bei denen es darauf ankomme, auf die Menschen zuzugehen: „Unsere sichtbare Kirche hat eine Finanz- und eine Relevanzkrise. Das wird durch die Corona-Pandemie noch verschärft.“ Weil aus finanziellen Gründen früher oder später eine flächendeckende Präsenz nicht mehr möglich sei, müsse man neben den Kirchgebäuden auch andere Orte wie Kindergärten oder weltliche Stätten zur Verkündigung des Evangeliums nutzen. Mit seinen vier Regionen sei der Kirchenkreis Vlotho auf einem guten Weg, den er als Superintendent weiter verfolgen werde. In den Regionen könnten klare Profile in den Gemeinden entwickelt werden, die es auch stärker ermöglichen, gemeinsam mit Diakonen, Prädikanten und weiteren kirchlichen Bediensteten auf Augenhöhe das Gemeindeleben zu gestalten, auch wenn nicht mehr in jeder Gemeinde eine eigene Pfarrstelle finanziert werden könne. Eine wichtige Rolle spielt für Lars Kunkel deshalb das Anknüpfen vom Glauben am Leben der Menschen über Kultur- oder Kinder- und Jugendarbeit.