Nicht ins Heim, nicht allein: Workshop liefert Ideen für generationsübergreifendes Wohnen in Bad Oeynhausen

Erstellt am 23.09.2020

Seit einigen Monaten überlegen Bürger und Initiatoren des Projektes „Alternative Wohnkonzepte für Bad Oeynhausen“, wie „jung und alt“ in Zukunft in der Kurstadt zusammen leben können. Nach Vorträgen zum „Bielefelder Modell“ und dem „Beginenhof“ sollten am vergangenen Samstag gemeinsam mit Monika Schneider von der „Agentur für Wohnkonzepte“ aus Köln erste Ideen entwickelt werden, wie solche Projekte auch in Bad Oeynhausen funktionieren können.

Besonders im Alter stellen Alleinsein, große Wohnungen und wenige soziale Kontakt große Probleme dar. „Bei vielen alten Menschen besteht außerdem die Sehnsucht, lange zuhause zu bleiben“, sagt Diakonin Ina Rohleder von der Fachstelle „Seelsorge im Alter“ des Kirchenkreises Vlotho, sowie Mitglied des Seniorenbeirats der Stadt Bad Oeynhausen. Gemeinsam mit Anna-Lena Köhler von der Evangelischen Erwachsenenbildung und Christiane Kern vom Mehrgenerationenhaus der Johanniter-Unfall-Hilfe hatte sie getreu des Mottos „Nicht ins Heim, nicht allein“ zum Workshop eingeladen. Christiane Kern fasst zusammen: „Hier sollen alternative Wohnkonzepte auch als Begegnungsstätten dienen und Menschen wieder miteinander verbinden, wenn zum Beispiel die Kinder und Enkelkinder weit weg wohnen und jemand auch sonst auf verschiedene Hilfen angewiesen ist. So können Nachbarschaft und Gemeinschaft neu gelernt und gesteuert werden.“

Bei dem sechsstündigen Workshop konnten sich Interessierte mit verschiedenen Wohnkonzepten, zum Beispiel einem Mehrgenerationenhaus, Seniorenwohnen oder dem Quartiersverbund auseinandersetzten und Wünsche, Ideen und Vorstellungen mit einbringen. Nach einem Expertenvortrag zu verschiedenen, bereits realisierten Wohnkonzepten unter anderem in Großstädten konnten sich die 28 Anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedenen Arbeitsgruppen zuordnen und in so genannten „World Cafés“ ihre Wünsche und Ideen skizzieren. Anna-Lena Köhler war nach der Veranstaltung über die sehr guten Ideen überrascht: „Innerhalb der Arbeitsgruppen herrschte während des Workshop ein reger Austausch, Ideen und Wünsche wurden weitergeführt und bei fast allen Arbeitsgruppen sogar schon neue Termine und Treffen vereinbart.“ Auch für Referentin Monika Schneider wurde am Samstag klar, wie hoch der Bedarf an neuen Wohnkonzepten ist: „Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen wirklich umziehen, weil sie oft in zu großen Häusern weit außerhalb des Stadtkerns wohnen, es aber keine wirkliche Alternative gibt.“ Sie sei überrascht, mit wie viel Engagement sich die Workshop-Teilnehmer einbringen und ihre Bereitschaft zeigen. Das freut auch die Organisatorinnen, die weiter an dem Projekt, gerne mit weiteren Unterstützern von Stadt, Verbänden und Vereinen, arbeiten möchten. „Es war eine wunderbare Veranstaltung, alle Teilnehmer waren sehr beseelt und es herrschte eine gute Atmosphäre“, zog Ina Rohleder ein positives Feedback. Die Arbeitsgruppen werden weiterhin von den Veranstalterinnen begleitet und auch neue Workshops und Informationsveranstaltungen zum Thema Wohnen in Bad Oeynhausen sollen ab November folgen.