Entlastung für angespannte Kindergartensituation in Löhne: Kirchengemeinde Gohfeld plant Neubau an der Hochstraße

Erstellt am 08.09.2020

„Morgens ist das hier das reine Chaos: Alle suchen einen Parkplatz rund um den Kindergarten, fahren mehrere Runden um den Block, um eine freie Lücke zu finden“, erzählt Melanie Lange. Jeden Morgen bringt sie ihren 2-jährigen Sohn in den evangelischen Simeonkindergarten an der Breslauer Straße in Gohfeld und muss teilweise einen halben Kilometer die Straßen entlang laufen. „Gerade wenn es morgens schnell gehen muss und ich mein Kind vor der Arbeit in die Kita bringen möchte, reicht eine Sekunde der Unachtsamkeit und im schlimmsten Fall läuft mein Kind zwischen den ganzen parkenden Autos auf die Straße“, so Melanie Lange weiter. Die Parksituation gerade zu Stoßzeiten morgens und mittags ist angespannt. Das weiß auch Kindergartenleiterin Tanja Moßwinkel: „Die Anwohner in der 30er-Zone sind genervt: Ausreichend Haltestellen für Eltern gibt es hier einfach nicht.“ Auch die Erzieherinnen und Erzieher, die im Kindergarten arbeiten müssten mehrmals die Straße entlang fahren, bis sie einen Parkplatz bekommen.

Weil der Bedarf an Kindergartenplätzen in Löhne aber immer größer wird und der Simeonkindergarten mit 67 Kindern bereits überbelegt ist, möchte die evangelische Kirchengemeinde Gohfeld den Simeonkindergarten mit einem Neubau an der Hochstraße in direkter Nachbarschaft erweitern. Dann wäre auch im Simeonkindergarten wieder mehr Platz, sagt Tanja Moßwinkel: „Ein großes Außengelände ist für uns besonders wichtig, weil sich die Kinder viel bewegen sollen. Mit der Erweiterung zusätzlich an der Hochstraße hätten wir auch hier in der Einrichtung wieder mehr Platz.“ Dabei geht es laut Pfarrer Harald Ludewig nicht um die Kirchengemeinde: „Wir machen mit Kindergärten keinen finanziellen Gewinn. Das kann für uns auch nicht die Motivation zum Neubau sein. Wir möchten die Familien in Gohfeld unterstützen und ihnen einen sicheren und zuverlässigen Ort zum Aufwachsen ihrer Kinder bieten.“ Außerdem sei ein weiterer Um- oder Ausbau des bisherigen Simeonkindergartens nicht mehr möglich, so Ludewig weiter. Deshalb plane die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Löhne den Erweiterungsau an der Hochstraße. Auch ein großes Außengelände gehört dazu, weil gerade das laut Tanja Moßwinkel im Simeonkindergarten zu klein ist: „Im Sommer spielen die Kinder gerne draußen. In modernen Erziehungskonzepten spielt Bewegung und frische Luft eine immer größere Rolle.“ Deshalb sei ein großzügiges Außengelände für die Kinder unverzichtbar.

Kindergartenleitung Tanja Moßwinkel (von links), Dorothee Holzmeier von der Kindergartenfachberatung des Kirchenkreises Vlotho und Melanie Lange freuen sich, dass der Simeonkindergarten an der Hochstraße erweitert werden soll.

Rund um den Simeonkindergarten in der Breslauer Straße (Graue Markierung in der Mitte) gibt es jeden Morgen Stau - auch in den umliegenden Straßen. (Screenshot Google Maps)

Hinzu kommt die schwierige Suche nach einem freien Kindergartenplatz. Das weiß auch Mutter Nazli: „Bei uns in der Straße sind in den vergangenen Jahren viele Kinder geboren worden. Ich selbst habe mich um einen Kindergartenplatz für mein Kind gekümmert, als es drei Monate alt war. Schon vor der Geburt stand die Frage im Raum: Wie sieht es mit einem Kindergartenplatz aus?“ An einen Platz bei einer Tagesmutter zu kommen, sei genau so schwierig.

Für viele Eltern sei die aktuelle Bringsituation an der Breslauer Straße purer Stress am Morgen, so Kindergartenleiterin Tanja Moßwinkel: „Die Eltern kommen aus allen Stadtteilen Löhnes und haben morgens einen weiten Weg hinter sich. Auch das wird sich im neuen Kindergarten kaum ändern oder verhindern lassen, weil in Löhne immer noch Kindergartenplätze fehlen. Deshalb ist eine Bringzone und ein Parkplatz unabdingbar bei der Planung. Wir wollen keinen „Drive-in“ errichten, sondern ein möglichst sicheres Bringen der eigenen Kinder ermöglichen. Denn gerade das ist es, was wir hier in der Breslauer Straße gelernt haben."