Gottesdienst „Außer der Reihe“ in Porta Westfalica gedenkt syrischer Christen

Erstellt am 09.03.2020

Pfarrer Rainer Schulz und Lektoren aus der Gemeinde Eisbergen haben den vorerst letzten Gottesdienst „Außer der Reihe“ unter ein besonderes Thema gestellt: Wie ergeht es Christen in Syrien? 

„Wir Christen in Europa wissen in der Regel wenig über die Glaubensgeschwister in Syrien“, eröffnete der Pfarrer den Wortgottesdienst. Dadurch komme es zu Missverständnissen oder gar Vorurteilen. Um dem entgegen zu treten, rief Rainer Schulz zunächst die Anfänge der Christenheit ins Gedächtnis: „Die Urchristen sind damals schnell in Syrien, unter anderem in Antiochien, heimisch geworden. Sie fühlten sich den Aposteln sehr verbunden“, erläuterte er.

Mit einer Lesung aus dem 25. Psalm wurde an Davids Hilferuf erinnert: „Lass mich nicht zuschanden werden, dass meine Feinde nicht frohlocken über mich“. Doch wie ist das in Syrien, werden die Verräter wirklich zuschanden? Zwei Lektoren der Gemeinde spiegelten die Aussagen des Psalms an der Wirklichkeit der dortigen Christen: Krieg, Not, Elend. „Brückenbauer“ zwischen den Bevölkerungsgruppen möge der Herr senden, Kraft zum Standhalten, diese Wünsche knüpften sie an die Worte des Psalms. 

Doch damit nicht genug: Damit die Gemeinde einen konkreten Einblick in das Leben der beständig bedrohten syrischen Christenheit hätte, trug eine Lektorin Zitate aus dem Alltag einer dort lebenden Frau vor. Ein unabwendbares Gottvertrauen, ein enormes Durchhaltevermögen und nicht zuletzt die Liebe zu ihrem Land sprachen da aus den Worten dieser Frau, die zutiefst beeindruckten.

„Lass uns Deine Herrlichkeit sehen / auch in dieser Zeit. Und mit unserer kleinen Kraft / suchen, was den Frieden schafft“, sang anschließend die Gemeinde als sechste Strophe des Kirchenliedes „Sonne der Gerechtigkeit“.

Diese Worte schlugen die Brücke zur Predigt von Rainer Schulz, der den Geistlichen einer armenisch-evangelischen Betgemeinde aus Aleppo zitierte und auf diese Weise nochmals einen Einblick gewährte in das „Ausharren-können“ eines syrischen Christen, der umgeben von größter Not auf seinen Herrn zählt: „Wir glauben, dass die Gebete die Barmherzigkeit Gottes herbeirufen werden“, zitierte ihn Rainer Schulz.

Die Fürbitten waren ein weiterer Höhepunkt des vorerst letzten Gottesdienstes am Sonntagnachmittag in der Eisbergener Gemeinde. Vier Lektoren baten siebenmal um Gottes Beistand für die Christen in Syrien, die Gemeinde sang nach jeder Fürbitte das Hallelujah in einer syrischen Fassung. Auch wurden insgesamt sieben Kerzen entzündet, die ihren Platz auf einer Menora fanden. „Der siebenarmige Leuchter wurde 1933 von einer jüdischen Familie unserer Gemeinde gestiftet“, erläuterte Pfarrer Rainer Schulz. Als Sinnbild für bedrohte Glaubensfreiheit kam er nun auch im Gottesdienst „Außer der Reihe“ zum Einsatz.