József Opicz als neuer Kreiskantor im Kirchenkreis Vlotho offiziell eingeführt

Erstellt am 08.03.2020

József Opicz als neuer Kreiskantor im Kirchenkreis Vlotho offiziell eingeführt

Weggefährten, alte Kollegen, Kommilitonen und Freunde waren am Freitagabend in die Auferstehungskirche am Kurpark gekommen, der neuen Wirkungsstätte von József Opicz. Seit dem 1. September ist der gebürtige Ungar der neue Kreiskantor im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho. Und der bedankte sich im Gottesdienst für die Warmherzigkeit der Westfalen, die ihn mit offenen Armen in Bad Oeynhausen und im Kirchenkreis empfangen hätten: „Mittlerweile fühle ich mich hier schon richtig zu Hause.“

Einen musikalischen Einblick in den Lebenslauf des Kantors konnten die Gottesdienstbesucher erleben. Mit Stücken aus seiner Kindheit in Ungarn über seine musikalischen Anfänge und seine Zeit an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford bis nach Bad Oeynhausen hatte József Opicz entsprechende Stücke für den Gottesdienst ausgesucht, die ihn in diesen Zeiten begleitet haben. Im Altarraum sang die vollbesetze Kantorei komplexe und schwierige Stücke; an der Seite hatte der Posaunenchor Platz gefunden und für besondere Gänsehautmomente sorgte die siebenköpfige Jugendkantorei, die mit Unterstützung von Kantorin Līga Auguste aus Vlotho acapella mehrere Stücke sang, darunter auch eins von Landeskirchenmusikdirektor Harald Sieger, dem Vorgänger von József Opicz in der Oeynhauser Altstadtgemeinde. Aber auch die Gemeinde war aufgefordert, an vielen Stellen mitzusingen und mehrstimmig die Kantorei zu unterstützen.

Superintendent Andreas Huneke betonte in seiner Predigt die Bedeutung der Kirchenmusik für die evangelischen Gemeinden: „Musik ist ein zentraler Ausdruck unseres Glaubens und hat einen wesentlichen Anteil an der Verkündigung des Evangeliums.“ Der leitende Geistliche des Kirchenkreises Vlotho, der selbst in einem Chor mitsingt, sieht in der Kirchenmusik eine Verbindung aller Beteiligten zur Gemeinschaft. So trage die Kirchenmusik nicht unerheblich zur kulturellen Vielfalt in der Region bei. Besonders in Ostwestfalen-Lippe: Die beachtliche Anzahl an Posaunenchören. „Da hat József Opicz an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford genau das richtige Instrument gelernt: Die Posaune.“ Außerdem spielt der neue Kreiskantor seit seiner Kindheit Geige, sowie Klavier, Orgel und singt als Tenor. Huneke dankte außerdem Līga Auguste, die als Kantorin an St. Stephan in Vlotho zusätzlich gemeinsam mit Kirchenmusiker Tim Gärtner die Zeit der Vakanz in Bad Oeynhausen hervorragend überbrückt habe.

Interview: József stellt sich vor

Begrüßen József Opicz (2. v.r.) als neuen Kreiskantor (v.l.n.r.): Prof. Dr. Helmut Fleinghaus, Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Herford, Pfarrer Lars Kunkel und Pfarrer Rainer Labie (beide Altstadtgemeinde), Regine Köster vom Freundeskreis Kirchenmusik und Superintendent Andreas Huneke.

Viele Gäste waren gekommen, um den neuen Kreiskantor willkommen zu heißen. Neben Grußworten von Superintendent Andreas Huneke und Gemeindepfarrer Lars Kunkel beglückwünschte auch Prof. Dr. Helmut Fleinghaus, Rektor der Hochschule für Kirchenmusik in Herford, József Opicz zu seinem neuen Amt. Er habe seinen ehemalischen Studenten als „eine der guten Seelen“ und einen der erfreulichsten Absolventen der Hochschule erlebt: „József hat sogar nach seinem Examen noch darauf bestanden, weiter bei mir Orgelunterricht zu haben.“ Und Fleinghaus fügte hinzu: „Der kann alles. Es ist beängstigend.“

In Ungarn gilt er mit seiner außergewöhnlichen Fähigkeit extrem hohe Stimmlagen zu singen, als einer der zehn besten Counter Tenöre. „Die Stimme ist mein Lieblingsinstrument, sie trage ich jederzeit mit mir rum und kann Menschen erreichen“, so József Opicz nach seiner Einsegnung im Café im Foyer. Warme Gruß- und Willkommensworte gab es auch von seiner Kantorei, die bereits seit September mit Opicz zusammenarbeitet. Die Sängerinnen und Sänger freuen sich jeden Dienstag auf die Proben und profitieren viel von der Fröhlichkeit und dem Perfektionismus des neuen Chorleiters, wie eine Sängerin nach dem Gottesdienst verrät. Die Sängerinnen und Sänger der Jugendkantorei kommen teilweise aus ganz Deutschland zu den Proben nach Bad Oeynhausen: „Bei den Proben mit József können wir einfach vom stressigen Alltag runterkommen und abschalten. Wenn wir üben ist das immer eine Zeit des Friedens.“ Auch Regine Köster vom Freundeskreis Kirchenmusik in der Kirchengemeinde Bad Oeynhausen-Altstadt hatte warme Worte für den Kreiskantor und bedankte sich im Namen des Vorstandes für die hervorragende Zusammenarbeit seit dem Herbst mit einer Partitur. Von der Kantorei gab es ein westfälisches Kochbuch und die passenden Zutaten für eine Lachsuppe „damit du auch essenstechnisch richtig bei uns ankommst“.

József Opicz studierte Kirchenmusik und Musikpädagogik in Budapest, später fing er ein Kirchenmusikstudium in Herford bei Stefan Kagl und Prof. Christiane Michel-Ostertun an, ebenso studierte er Chorleitung bei Prof. Hildebrandt Haake und Gesang bei Prof. Heidrun Luchterhandt.

Er nahm an zahlreichen Meisterkursen teil, u.a. bei Prof. Nicholas Clapton (RAM London, Counter Tenor), zudem erhielt er Gesangsunterricht bei Prof. Judit Rajk (Budapest). In seiner Heimat war er Lehrer für Harmonium, Liturgisches Singen, Liturgisches Orgelspiel und Orgelkunde am Ev. Kantorinstitut in Fót. József Opicz sang regelmäßig als Solist mit den Vokalensembles Corvina Consort, Voces Aequales und Cantoratus Budapestiensis, mit dem A. N. S. Chorus und dem Stella Vokalensemble sowie dem Budapest Bach Consort & Choir, ebenso dem St. Efrém Männenchor, dem Ensemble Musique-á-lunettes. Er leitete zwischen 2011 und 2014 den Pax er Bonum Kammerchor in Budapest. Seit 2014 studiere er an der Hochschule für Kirchenmusik Herford und schloss mit einem Masterabschluss ab. Zu Studienzeiten und vor seinem Wechsel nach Bad Oeynhausen wirkte er in der evangelischen Stephanus-Kirchengemeinde Hiddenhausen als Organist und Chorleiter. Seit dem 1. September 2019 ist Opicz Kreiskantor im Kirchenkreis Vlotho, sowie Kantor an der Auferstehungskirche Bad Oeynhausen Altstadt.