St. Stephan-Orgel klingt wegen Corona ganz anders: Musik zur Marktzeit mit Organist Wolfgang Bahn

Erstellt am 04.08.2020

Die „Musik zur Marktzeit“ am Wochenende in St. Stephan klang anders, als vor Corona. Die strengen Hygieneauflagen sorgen nicht nur für Abstands- und Sitzregeln in der Vlothoer Stadtkirche, sondern auch für einen ganz anderen Klang der Steinmann-Orgel. Aus Hygienegründen wurden sämtliche Teppiche und Sitzpolster in der Kirche entfernt. Und das ist deutlich zu hören, sagt Kirchenmusikdirektor Wolfgang Bahn, der am Samstag ein kleines Konzert spielte: „Das hat die Akustik verändert und um zwei Sekunden verdoppelt. Mit gefällt der neue Klang“, so der Organist.

Mit einer „Toccata“ von Théodore Dubois begann er das kleine Konzert. Schwungvolle Läufe reihten sich aneinander und begeisterten die Zuhörer in der Kirche. „Der französische Komponist hat sich in seinem Werk die Toccaten von Charles Widor als Vorbild genommen“, erläuterte der Kirchenmusikdirektor im Ruhestand. Zwei strahlende Choralvorspiele von Gottfried August Homilius ließ er danach an der Gustav-Steinmann-Orgel erklingen, „Hilf, Herr Jesu, lass gelingen“ und „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“. „Dabei hat sich der Schüler Johann Sebastian Bachs an dessen Triosonaten orientiert. Im Pedal wird der Cantus firmus gespielt“, so Wolfgang Bahn.

Kräftig erbrausen ließ er die Orgel beim dritten Werk, „Praeludium und Fuge e-Moll“ von Johann Sebastian Bach. „Sein größtes Fugenwerk, das sinfonische Ausmaße hat und selten gespielt wird“, verrät Wolfgang Bahn. Belohnt wurde er mit kräftigem Applaus. Zur nächsten Musik zur Marktzeit lädt die Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Stephan am 5. September um 10 Uhr ein.

Organist Wolfgang Bahn ist vom „Corona-Klang“ der Orgel in St. Stephan fasziniert. Am Samstag spielte der ehemalige Kirchenmusikdirektor unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach.