„Eine Ära geht zu Ende“

Erstellt am 19.02.2019

Küsterin Rosi Ostermann in den Ruhestand verabschiedet

 „Es war eine schöne Zeit“, blickte Rosi Ostermann zurück. „Ich habe mich hier direkt wohl gefühlt, als ich 2004 in der Gemeinde zu arbeiten anfing, und wurde gut im Kirchenkreis aufgenommen. Die Vielseitigkeit des Küsterdienstes hat mich immer begeistert.“ Den verantwortungsvollen Posten der Küsterin übernahm sie 2010. Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Empfang wurde sie nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

 

„Küster zu sein kann ganz schön anstrengend sein. Doch Rosi Ostermann war immer mutig und motiviert. Der Küsterdienst ist sehr komplex, vom Hausmeister über Klempner, Seelentröster und Eventmanager bis zum Aushängeschild der Gemeinde, oft trifft man ja als erstes die Küsterin, wenn man die Kirche betritt. Manchmal hast du gesagt, noch dreimal die Krippe aufbauen, oder zweimal den Tannenbaum aufstellen bis zur Rente. Aber wir wollten das gar nicht hören, denn wir wollten dich ja nicht gehen lassen“, sagte Pfarrer Lars Kunkel in seiner Ansprache. „Rosi wollte immer das Beste für die Gemeinde, für die Mitarbeitenden und die Besucher“, erinnerte er sich lobend und erzählte einige Anekdoten aus Rosi Ostermanns langer Dienstzeit, vom Hochwasser in der Kirche und staubigen Umbauarbeiten. „Man braucht Nerven aus Stahl. Denn leider sich auch manche Menschen an unserer Küsterin abreagiert. Deine Sensibilität macht dich aus. Du hast dir viele Gedanken über die Menschen in der Gemeinde gemacht“, sagte Lars Kunkel. Oft war die Küsterin nicht nur morgens die erste in der Kirche, sondern ging auch als letzte, „nach Veranstaltungen hast du oft erst um Mitternacht das Licht gelöscht“, erinnerte sich der Pfarrer. „Manchmal warst du mehr hier als zuhause. Wir wollten dir schon ein Bett im Turm aufstellen.“

 

Fachkundig, mit großer Empathie und viel Humor war die Küsterin immer ansprechbar, wenn sie gebraucht wurde. Schmunzelnd erinnerte er sich an ihr „Handy aus dem Technikmuseum. Das brummte wie ein beleidigter Bär. Und wir haben oft angerufen. Denn unsere Häuser sind groß und verwinkelt. Doch du wusstest immer, wo alles liegt. Zum Glück brauchtest du deine Drohung, zu kündigen, falls du jemals einen Computer bedienen musst, auch nie wahr zu machen“, sagte er augenzwinkernd.

 

„Mit hat die ganze Zeit hier gut gefallen“, sagte die scheidende Küsterin. Als besondere Ereignisse sind ihr auch die Gottesdienste auf dem Vorplatz der Kirche und die Eröffnung des Café im Foyer in guter Erinnerung. „Wir waren vorher skeptisch, ob das wohl laufen wird. Aber wir haben es nie bereut“, so Rosi Ostermann.

 

„Eine Ära geht zu Ende. Aber es gibt zwei gute Nachrichten. Du hast den Ruhestand erreicht und damit mehr Zeit für dich und deine Familie – und für Kreuzfahrten. Und wir behalten dich ein wenig. Denn wir verabschieden dich nur als Küsterin, da gibst du den Stab weiter an deine Nachfolgerin Miriam Atila. Als gute Seele im Café werden wir dich behalten“, sagte Lars Kunkel. Feierlich wurde Rosi Ostermann aus ihrem Dienst als Küsterin entpflichtet. Nach dem Gottesdienst nutzten viele Gemeindemitglieder die Gelegenheit, ihr einen guten Start in den Ruhestand zu wünschen und gemeinsam zu feiern.

Ende einer Ära: Rosi Ostermann (vorn, 3. v. re.), Küsterin der Altstadtgemeinde, wurde nach 15 Jahren Dienst in der Gemeinde in den Ruhestand verabschiedet.