Weiße Rose als Symbol der Hoffnung

Erstellt am 18.11.2019

Volkstrauertag: Schüler gestalteten Gedenkstunde am Mahnmal an der Auferstehungskirche

„Volkshoffnungstag“ nannte Bürgermeister Achim Wilmsmeier den Volkstrauertag, der neben der Erinnerungskultur des Gedenkens auch Hoffnung auf eine friedliche und gerechte Welt birgt. Schüler des Religionskurses der zehnten Klasse der Europaschule hatten den Gottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark und die anschließende Gedenkstunde am Mahnmal an der Kirche mitgestaltet. Als Symbol der Hoffnung pflanzten sie eine weiße Rose neben das Mahnmal.

 

Im Gottesdienst zeigten die Schüler ihren für das Unterrichtsprojekt gedrehten Kurzfilm „Die Jugend fürchtet sich“, gerichtet „an die Generationen, die entscheiden“, so der Untertitel. Darin nannten sie ihre Ängste, beispielsweise vor Krieg und Zerstörung der Umwelt. Doch auch Hoffnung, Mut und Glaube und der Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit wurden thematisiert. „Wir wollten mit dem Film zeigen, dass der Volkstrauertag auch modern sein kann und im Film unsere Emotionen darstellen. Und wir hoffen, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt“, sagte einer der Schüler, mit denen Pfarrer Lars Kunkel anschließend über den Film sprach. Kunkel predigte über den biblischen König Salomo, dem Gott einen Wunsch gewährte. Salomo wünschte sich nicht Reichtum und Macht, sondern Weisheit, um Gottes Volk gerecht regieren zu können. „Weisheit ist nicht Bildung oder Raffinesse, sondern kreativ friedliche Lösungen zu finden. Der Weg von der Angst zur Hoffnung führt über die Weisheit. Auf der Suche nach einer gerechten Welt treibt uns die Hoffnung an“, sagte er. „Über Angst redet man nicht gern, das wird oft als Schwäche ausgelegt. Doch Ängste auszusprechen, könnte der erste Schritt zu Frieden und Versöhnung sein. Denn in Konflikten haben beide Seiten Ängste“, machte der Pfarrer Mut, offen mit dem Thema Angst umzugehen. Posaunenchor und Jugendkantorei der Altstadtgemeinde gestalteten den Gottesdienst unter der Leitung von Kreiskantor József Opicz musikalisch und begeisterten die Gottesdienstbesucher mit besinnlichen Klängen.

 

Rosenbusch neben Mahnmal gepflanzt

 

Nach dem Gottesdienst legten die Teilnehmenden zuerst eine Gedenkminute am Brunnen vor der Kirche ein, bevor sie zum Mahnmal zogen, voran die Jugendlichen mit dem weißen Rosenbusch. Dieser wurde neben das Mahnmal gepflanzt, als Symbol für Frieden und Hoffnung. „Wir hoffen, dass die Rose nicht so zerstört wird wie unsere Welt. Wir wollen immer wieder nach ihr schauen und uns vergewissern“, sagte Schülerin Merle Vogelsang. Die Jugendlichen lasen kurze Verse über Angst und Hoffnung vor.

 

„105 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs und 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedenken wir heute der Opfer von Krieg und Gewalt, Völkermord, Vertreibung, aber auch Widerstand. Niemals dürfen wir aufhören, uns die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt vor Augen zu führen“, betonte Bürgermeister Achim Wilmsmeier in seiner Ansprache. „Der Volkstrauertag mahnt zu Frieden. In seine Stille hinein muss unser ’nie wieder’ zu hören sein. Der Wille zum Frieden ist ein Prozess, der niemals endet. Daran sollten wir denken, wenn wir am Sinn des Volkstrauertags zweifeln.“ Er sprach von der Erinnerungskultur des Totengedenkens. „Volkstrauertag, Volksgedenktag, Volkshoffnungstag. Eine Verpflichtung zu Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit“, sagte Achim Wilmsmeier. Pfarrer Lars Kunkel sprach ein Gebet, anschließend schritt er gemeinsam mit dem Bürgermeister zum Mahnmal. In stillem Gedenken verneigten sich die beiden Amtsträger. Ein Bläserensemble der Musikschule musizierte Choräle.

 

„Als unser Religionslehrer Simon Bäumer sagte, dass unsere Schule in diesem Jahr dran ist, die Gedenkstunde zu gestalten, haben wir in der Klasse abgestimmt, ob wir teilnehmen. Die Mehrheit war dafür, sich zu engagieren“, sagte Merle Vogelsang. Nach der Veranstaltung bekamen die Schüler von ihrem Lehrer und Besuchern der Gedenkstunde viel Lob für ihr gelungenes Engagement.

Besinnlich: Ein Bläserensemble der Musikschule musizierte bei der Gedenkstunde am Mahnmal, im Vordergrund die von den Schülern gepflanzte Rose.

Nachdenklich: Die Europaschüler sprachen über Ängste und Hoffnungen.

Besinnlich: Ein Bläserensemble der Musikschule musizierte bei der Gedenkstunde am Mahnmal.

Gedenkminute: Bürgermeister Achim Wilmsmeier (li.) und Pfarrer Lars Kunkel in stillem Gedenken vor dem Mahnmal, beobachtet von den Europaschülern.

Hoffnungsvoll: Der Religionskurs der zehnten Klasse der Europaschule mit ihrem Lehrer Simon Bäumer (2. v.re.), Bürgermeister Achim Wilmsmeier (7. v.li.) und Pfarrer Lars Kunkel (8. v.li.) mit der frisch geplanzten Rose am Mahnmal.