Sterbehilfe als Thema im Gottesdienst

Erstellt am 12.12.2019

Literaturgottesdienst in der Auferstehungskirche befasst sich mit dem Roman „Accabadora“

„Keiner lebt und keiner stirbt sich selber“ – so steht es im Römerbrief der Bibel. Am Samstag, 7. Dezember drehte sich im 43. Literaturgottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark alles um den Roman „Accabadora“ von Michela Murgia. Die Beteiligten wollten Denkimpulse schaffen, sich mit dem Thema Sterben und Sterbehilfe auseinanderzusetzen.

 

Sterbehilfe ist bekanntlich verboten. Das Sterben lassen hingegen gestatten. So einfach ist es allerdings nicht immer. „Fragen von Leben und Tod haben keine klaren Antworten“, sagte Pfarrer Lars Kunkel. Wie ein Lebensende gestaltet werden kann sei ein aktuelles Thema. Das Team des Literaturgottedienstes habe lange über die Inhalte und die Thematik diskutiert. Dabei seien viele Fragen aufgetreten, welche im Anschluss aufgearbeitet und geklärt werden mussten. „Am Ende muss jeder seine eigene Antwort finden. Eine allgemeine Version gibt es nicht. Das Buch von Michaela Murgia gibt Impulse und regt zu Nachdenken über die Ethik an“, so Lars Kunkel. Der Respekt sowohl vor dem Leben als auch vor dem Tod komme im Buch zur Geltung.

 

Das Team des Literaturgottesdienstes verlas einzelne Kapitel des Romans, um den knapp 150 Besuchern des Gottesdienstes einen Überblick über die Legende der „Accabadora“ zu geben. Die ethischen Konflikte zwischen der Erfüllung des fünften Gebotes, nicht töten zu dürfen, und der Gnade und des Mitleides seien zentral. „Als Christ weiß man, dass man der Schuld nie ausweichen kann. Als Christ Verantwortung zu übernehmen heißt auch mit schuldig zu werden“, sagte Lars Kunkel und verwies dabei auf den Theologen Dietrich Bonhoeffer.

 

Man könne jeder Zeit selbst in eine solche Situation kommen. Dabei werde man Dinge an sich selbst feststellen und entdecken, die alles verändern können. „Die aktive Sterbehilfe ist aus gutem Grund verboten. Not zu sehen ist die eine Sache, damit umzugehen eine Andere“, so Kunkel weiter. Musikalisch passend untermalt wurde der Gottesdienst von Gerlind Tautorus an der Violine und Tim Gärtner am Flügel.

Symbolisches Kissen mit dem die Accabadora ihre Sterbehilfe geleistet hatte.

Gerlind Tautorus (links) und Tim Gärtner sorgten für die musikalische Untermalung des Gottesdienstes.

(von links) Achim Rehlaender, Rainer Printz, Britta Weber, Tim Gärtner, Birgit Kuhlmeier, Herbert Lindemann, Dirk Schormann, Lars Kunkel, Sabine Niedermeyer, Ute Lindemann-Treude, Gerlind Tautorus und davor Heidi Swietlik sorgten bei den Besuchern des Gottesdienstes für spannende und fesselnde Momente.