Zum ersten Mal in einer Kirche

Erstellt am 22.09.2018

Jazzpianist Dan Popek in Holzhausen in Bestform

Zu Beginn stand ein Bekenntnis des jungen Musikers aus Süddeutschland: „Dies ist das erste Konzert, das ich in einer Kirche spiele“, sagte der 22-jährige Dan Popek, der von „KuK!“-Pfarrer Hartmut Birkelbach zu einem Jazzkonzert in die Kirche in Porta Westfalica Holzhausen eingeladen worden war. Popek hat sich in letzter Zeit einen Namen in der deutschsprachigen Musikszene als wahrer Fingerkünstler gemacht. Dies konnten die Besucher an dem Abend auch beeindruckend erleben.

 

Mit bekannten Jazzstandards aus der Feder von Oscar Peterson und Dave Brubeck begann ein Konzert voller musikalischer Überraschungen. Popek hatte sichtlich selber Spaß an dem Abend und konnte dies auch authentisch seinem Publikum vermitteln. Er führte selbst durch das abwechslungsreiche, manchmal fast sprunghafte Programm, schnellte nach jedem Stück von der Klavierbank hoch und sprach humorig über seine Musik. Überraschend war vor allem die Spannbreite seiner Tastenkunst. Nach einem rhythmischen Boogie-Woogie etwa kündigte er plötzlich als nächstes das h-Moll Scherzo von Frédéric Chopin an. Es sei zwar eines der schwersten klassichen Klavierstücke überhaupt, sagte er locker: „Ich spiele es jetzt aber original, nicht improvisiert.“ Und auch das brachte er scheinbar ganz leicht fertig.

 

Das Publikum, das offensichtlich weniger aus speziellen Jazzfans bestand, taute im Laufe des Abends sichtlich auf, entdeckte, dass auch Jazz keine akademische Kopfmusik ist, sondern ganz leichte Zugänge bieten kann. Da Popek zum Teil auch Stücke der Popmusik, etwa von Steve Wonder, in seinem Programm hatte, konnten die Menschen die Spielkunst der auch ihnen bekannten Melodien ganz leicht bewundern. Die einen staunten einfach nur über das, was dieser junge Mann auf den 88 Tasten fertigbrachte, andere erfreute die vielseitige, oft humorige Improvisationskunst. Und dann klatschten sie alle sogar den Boogie-Woogie-Takt mit. Jazz zum Mitklatschen – auch das brachte Dan Popek fertig, der bei allem Engagement am Klavier immer wieder so charmant ins Publikum lächeln konnte.

 

Es gibt in der deutschen Musikszene viele Frauen und Männer, die ausgesprochen gut Klavier spielen können. Dan Popekt kann da mit seinem lässigen Temperament und der schon ausgereiften Spieltechnik ganz oben mithalten. Dabei ist der jugendliche Schwung, mit dem er sich draufgängerisch auf die kompliziertesten Werke in Jazz und Klassik stürzt, sehr sympathisch. Lang anhaltender Schlussapplaus zeigte ihm in Porta Westfalica, dass er hier neue Anhäger gewonnen hat. Die zahlreichen Jazzfans in Minden und Umgebung haben echt etwas verpasst.