Musik mit viel Glaubens- und Lebensfreude

Erstellt am 21.04.2018

Judy Bailey und Band zu Gast in Bad Oeynhausen

Ein ganzes Wochenende war die bekannte Sängerin Judy Bailey mit ihrer Band zu Gast in der Kurstadt. Auf Einladung des Kulturreferats „KuK!“ im Kirchenkreis Vlotho und Kreiskantor Harald Sieger in der Altstadtgemeinde standen ein Konzert am Freitag, ein Chor- und Percussionworkshop am Samstag und ein musikalischer Festgottesdienst am Sonntag auf dem Programm.

 

Den Auftakt bildete ein sehr lebhaftes Konzert in der Auferstehungskirche am Kurpark. Kulturpfarrer Hartmut Birkelbach machte in seiner Anmoderation ein paar humorige Bemerkungen über das tief versteckte Temperament der Ostwestfalen. Judy Bailey hatte keine Mühe, dieses Temperament schon gleich bei dem zweiten Stück ihres Konzerts beeindruckend hervorzulocken. Da standen sie schon alle in den Bankreihen der Kirche, Hände in die Höhe, drei Schritte nach rechts, drei Schritte nach links. Und schon waren Harmonie und Begeisterung hergestellt.

 

Ihre karibischen Wurzel kann die temperamentvolle Sängerin, die ihre Kindheit auf Barbados verbrachte, nicht verleugnen. Gekonnt wechselte sie mit ihrer an diesem Abend sechsköpfigen Band aus deutschen und englischen Musikern zwischen lebhaften Stücken zum Mitklatschen und andererseits gefühlvollen, nachdenklichen Balladen. Baileys Ehemann und Bandmitglied Patrick Depuhl übersetzte die englischen Texte gekonnt zwischendurch, ohne dass dies dem Drive des Konzerts schadete. „Make some noise“ aus Baileys letztem Album „One“ brachte das Publikum richtig in Wallung - ‚mach auf dich aufmerksam‘ sagte und sang sie und gab jedem im Publikum das Gefühl, nicht unwichtig zu sein und am Rande zu stehen. „Love will hold us together“ - die Texte der von Bailey meist selbst geschriebenen Lieder sind gekonnt einfach gehalten und beschreiben dabei leicht verständlich den Kern des christlichen Glaubens.

 

Judy Bailey ist überzeugte Christin, lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern am Niederrhein, ist aber eigentlich Weltbürgerin. Sie scheut es nicht, in konfliktreichen Regionen mit ihrer Musik auf Missstände aufmerksam zu machen und singt sowohl auf Banquettes vor Millionäre als auch in den Armenvierteln der Erde. Die fröhliche Präsentation der Lieder täuschte auch in der Auferstehungskirche nicht darüber hinweg, dass hier ein sehr elementares Anliegen vorgetragen wurde: „Remember we are one“ – wir gehören alle zusammen auf dieser Erde.  Mit der gleichen Absicht präsentierte sie auch ein Lied über die unzähligen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und auf der Suche nach einer neuen sind. „Home“ hieß das Stück. Alle sollten den Refrain mit diesem einen Wort mitsingen, die, welche auf der Suche nach Heimat sind, und diejenigen, die sich so bewusst machen konnten, dass sie zu den Glücklichen gehören, die ein richtiges Zuhause haben.

 

Über 60 Interessierte hatten sich zu einem Chor- und einem Percussionworkshop angemeldet, der mit Judy Bailey und ihrer Band am Samstag im Dietrich-Bonhoeffer-Haus den ganzen Tag über organisiert wurde. Einige lernten den Umgang mit dem vielfältigen Rhythmusinstrument Cajon. Die 54 Teilnehmenden des Chorworkshops erarbeiteten Elemente einer karibischen Liturgie und Gospelversionen bekannter Kirchenlieder, die sie am Sonntag in dem Gottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark unter dem Motto „Lift up your hearts!“ – erhebt Eure Herzen – einbrachten. In dem Gottesdienst sprang die Sing- und Glaubensfreude von Judy Bailey, ihrer Band und den Workshopteilnehmenden sofort auf die Gottesdienstbesucher über. Superintendent Andreas Huneke hielt die Predigt. Am Ende gab es lang anhaltenden Beifall für alle Beteiligten.