KuK! - Kirche und Kultur

Preisgekrönter Spielfilm „Systemsprenger“ am 05. Oktober bei ‚Kirchen+Kino‘ in der UCI-Kinowelt Bad Oeynhausen

Erstellt am 30.09.2020

Am Montag, dem 5. Oktober, starten die ‚UCI-Kinowelt Bad Oeynhausen’, das Dekanat Herford-Minden und das Kulturreferat „KuK!“ des Ev. Kirchenkreises Vlotho eine neue Staffel ihrer gemeinsamen Reihe ‚Kirchen+Kino‘: um 19.30 Uhr präsentieren sie im ‚UCI‘-Kino den Spielfilm „Systemsprenger“, der unter anderem gleich acht Mal mit dem ‚Deutschen Filmpreis‘ ausgezeichnet wurde.

Dieser erste Film der jungen Regisseurin Nora Fingscheidt erzählt von der neunjährigen Benni, die eigentlich Bernadette heißt, aber diesen Namen hasst und auch sonst in ständigem Widerspruch zu ihrem Umfeld lebt. Nicht nur die Mutter ist damit überfordert, sondern auch alle, die für sie einspringen wollen: ob Pflegefamilie, Wohngruppe oder Sonderschule - egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Das wilde Mädchen ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch die hat regelrecht Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Aber ist nicht auch er nur ein Teil des Systems, das Benni geradezu zwangsläufig sprengen muss?

Tragisch und bitter macht der Film mit Hauptdarstellerin Helena Zengel auf das Leid junger Menschen aufmerksam, die in unserer Gesellschaft keinen passenden und bleibenden Platz finden. Der Film will dabei weder anklagen noch urteilen, sondern wirbt mit großer Kraft um Verständnis für ein Kind, das mit extremen Ausbrüchen nach Halt und Geborgenheit sucht. Statt auf ein Sozialdrama setzt die Inszenierung auf die Anteilnahme der Zuschauer, die durch die Machart des Films gleichsam physisch und psychisch in das chaotische Erleben der Protagonistin hineingezogen werden.

„Das Wunder dieser Berlinale“ nannte ‚Die Welt‘ den Film nach seiner Premiere bei den Filmfestspielen im Jahr 2018, bei denen er sogleich mit einem ‚Silbernen Bären‘ ausgezeichnet wurde. Viele weitere deutsche und internationale Filmpreise folgten – nicht zuletzt eine ‚Oscar‘-Nominierung –, und immer wieder wurde dabei hervorgehoben, was das Magazin ‚titel – thesen – temperamente‘ so zusammenfasst: „Der Film Systemsprenger schmerzt, er macht Tränen, aber vor allem ist er voller Liebe“.

Der Film dauert 125 Minuten und ist als „sehenswert ab 14 Jahren“ und „besonders wertvoll“ empfohlen. Die Vorführung beginnt ohne Vorprogramm pünktlich um 19.30 Uhr, und da der übliche ‚Sekt-oder-Selters-Empfang‘ derzeit nicht stattfinden kann, werden die Gäste gebeten, sich nach dem Schutzkonzept des Kinos und der Erfassung der Kontaktdaten sofort zu ihren Plätzen zu begeben, an denen dann auch die mitgebrachte Mund-Nase-Bedeckung abgenommen werden kann. Karten zum Preis von 6,00 € sind nur an der UCI-Kinokasse erhältlich und über die Homepage des Kinos vorbestellbar.

Helena Zengel als Benni - Filmszene aus "Systemsprenger"