KuK! - Kirche und Kultur

"Kino ist eine Bereicherung für das Leben": 15. Staffel "Kirchen+Kino" startet mit Theologe Pierre Stutz

Erstellt am 17.09.2021

Nachdem die letzte Staffel Corona-bedingt nicht planmäßig gezeigt werden konnte und von Ausfällen und Verlegungen durchzogen war, sind alle Beteiligten vom Kulturreferat "KuK!" des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho, dem Dekanat Herford Minden und der 'UCI-Kinowelt' guter Dinge, dass es in der neuen Staffel besser läuft.

Eröffnet wurde die 15. Staffel mit einem Vortrag vom Theologen, Buchautor und bekennendem Kino-Fan Pierre Stutz. „Kinofilme zeigen Möglichkeiten und Auswege auf. Möglichkeiten, Dinge anders zu betrachten, das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen“, sagte Stutz zu Beginn seines Vortrages. Auch deshalb geht der Kino-Fan pro Woche zwei bis drei Mal ins Kino. „Wenn ich in einer neuen Stadt bin, gehe ich erstmal auf die Suche nach einem Kino und schaue, was so läuft.“ Nicht nur im Film, sondern auch im Kino selbst erlebe man Unglaubliches, so Stutz. Unter dem Thema „Menschlichkeit JETZT! Impulse aus Kino und Religion“ stellte Stutz sein neues, gleichnamiges Buch vor. Durch die Charta der Menschenrechte inspiriert, zeigte er in Verbindung mit fünf Szenen aus Kinofilmen verschiedene Perspektiven, Lebenslagen und Herangehensweisen an das Leben. So ging Stutz in seinem Vortrag zum Beispiel auf das Thema Zivilcourage ein: „Dabei sollte man sich jedoch bewusst sein, dass die Früchte des eigenen Einsatzes für einen selbst nicht immer zum Tragen kommen.“ Passend zu seinem Plädoyer zeigte er einen Auszug aus dem Film „Das schweigende Klassenzimmer“ von Lars Kraume. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Abiturklasse in der DDR, die sich anlässlich des ungarischen Volksaufstands 1956 im Unterricht zu einer Schweigeminute für die Opfer entscheidet. Als der Initiator gesucht wird, solidarisiert sich die ganze Klasse inklusive deren Lehrer mit diesem und wird infolgedessen der Schule verwiesen. Mit einer Sequenz aus dem Film „In den Gängen“ von Thomas Stuber zeigte Stutz auf, dass jeder und jede dem gleichen Alltag mit einem anderen Blickwinkel begegnen kann. „Da kann aus dem Rauschen des Gabelstaplers auch schon mal schnell ein Meeresrauschen werden.“

Mit dem Vortrag von Pierre Stutz wurde zugleich auch die neue Staffel des seit Jahren beliebten Formats "Kirchen+Kino" eingeläutet. Am Montag, den 04. Oktober startet in der 'UCI Kinowelt' in Bad Oeynhausen die neue Filmreihe mit „Undine“, einem Film über die Mythologie um einen weiblichen Wassergeist, die in der Gegenwart eine überraschende Aktualität gewinnt. Bis zum 16. Mai 2022 werden insgesamt acht Filme gezeigt, darunter auch der Film „Corpus Christi“ aus dem Jahr 2019, in dem ein in der Haft bekehrter junger Mann das Priesteramt in einem fremden Dorf übernimmt und mit unkonventionellen Methoden für Ruhe sorgen möchte. Den Abschluss im Mai bildet der mehrfach oscarprämierte Film „Nomadland“ aus dem Jahr 2020.

Diese 15. Staffel „Kirchen+Kino“ wird die erste ohne den langjährigen "Kulturpfarrer" Hartmut Birkelbach vom Kulturreferat "KuK!" im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho sein, der nach 16 Jahren Ende September in den Ruhestand geht und an diesem Abend mit herzlichem Dank aus dem "Kirchen+Kino"-Team verabschiedet wurde. „Nach 120 Langfilmen und 40 Kurzfilmen im Zusammenhang dieses Projektes kann ich nur sagen: Kino ist eine Bereicherung für das Leben!" sagte Birkelbach. Zum Abschluss des Abends bekamen alle Besucherinnen und Besucher zur Einstimmung auf die neue Staffel eine Tüte Popcorn für den Heimweg.

Theologe, Buchautor und bekennender Kino-Fan Pierre Stutz stellte zum Staffelstart von „Kirchen+Kino“ sein Buch „Menschlichkeit JETZT! Impulse aus Kino und Religion“ mit verschiedenen Filmszenen vor.