Am 9. März setzen die ‚UCI-Kinowelt Bad Oeynhausen’, das Dekanat Herford-Minden und das Kulturreferat „KuK!“ des Ev. Kirchenkreises Vlotho ihre gemeinsame Reihe ‚Kirchen+Kino‘ fort: um 19.30 Uhr präsentieren sie im UCI-Kino den Spielfilm „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ aus dem Jahr 2018.
Mehr als sechs Jahre hat die Regisseurin Nadine Labaki mit ihrem Team an diesem Film gearbeitet – vier davon an den Recherchen in den Armenvierteln und Slums von Beirut, wo die Lebensbedingungen für Kinder besonders verheerend sind. Und eines dieser Kinder steht im Mittelpunkt ihres Films:
Zain ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt, denn er hat keine Papiere und die elfköpfige Familie syrischer Flüchtlinge weiß auch nicht mehr genau, wann er geboren wurde. Nun steht er zum zweiten Mal vor Gericht, aber diesmal nicht als Täter, sondern als Kläger: er verklagt seine Eltern – dafür, dass sie ihn auf die Welt gebracht haben!
Und dann erzählt er dem Richter von seiner bisherigen Geschichte: von seiner Familie und ihrer ausweglosen Situation - von seinem Versuch, dem Elend zu entkommen und von zuhause wegzulaufen - von seinem neuen Zuhause bei einer jungen Mutter aus Äthiopien, mit deren Baby er plötzlich allein dasteht und sich durch die Slums von Beirut kämpfen muss – von immer neuen Problemen, Konflikten und Ausweglosigkeiten … Jetzt klagt er seine Eltern an und mit ihnen die Gesellschaft, die solche Geschichten zulässt.
Die chronologisch geordneten, dokumentarisch anmutenden Rückblenden zeichnen mit großer emotionaler Kraft und Authentizität eine Welt des Elends und ein System von Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Der von großer Menschlichkeit getragene Film konfrontiert mit erschütternden Lebensverhältnissen, aber vermeidet dabei gleichermaßen Sentimentalität und Zynismus, sondern fragt danach, was in einer solchen Stadt überhaupt Hoffnung zu geben vermag.
So gelingt Nadine Labaki ein ebenso bewegender wie kluger, weitgehend von Laienschauspielern grandios gestalteter Film, der bei seiner Premiere bei den ‚Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2018‘ vom Publikum mit 15-minütigen stehenden Ovationen und von der Fachkritik mit dem ‚Preis der Jury‘ bedacht wurde. Es folgten zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen, u.a. eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film bei den ‚Oscars 2019‘.
Der Film dauert 121 Minuten und ist als „sehenswert ab 14 Jahren“ empfohlen. Die Vorführung beginnt pünktlich um 19.30 Uhr, aber schon ab 19.00 Uhr haben die Gäste bei (kostenlosem) Sekt oder Selters Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen im ‚Kirchen+Kino-Foyer’. Karten zum Preis von 6,00 € sind nur an der UCI-Kinokasse erhältlich und dort auch vorbestellbar.
Kinder im alltäglichen Überlebenskampf in „Capernaum – Stadt der Hoffnung“.