“Der Filmtipp: Kirchen+Kino” bringt am Montag, dem 3. April, um 19:30 Uhr den vielfach preisgekrönten spanischen Film “Maixabel” von Icíar Bollaín. Das mit dokumentarischer Genauigkeit inszenierte Drama verfolgt die Geschichte von Maixabel Lasa: Jahre nach der Ermordung ihres Mannes, des baskischen sozialistischen Politikers Juan Marí Jáuregui, durch ein ETA-Kommando meldet sich einer der inhaftierten Terroristen bei ihr und bittet um Aussprache. Der Film stellt die Frage nach der Möglichkeit von Reue und Vergebung, zwischen Tätern und Opfern, aber auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene nach der Aufgabe des bewaffneten Kampfes der baskischen ETA im Jahr 2011.
“Maixabel” ist Icíar Bollaíns Rückkehr auf bewusst politisches Terrain nach ihrem 2010er Erfolg “Und dann der Regen”, das sie jedoch mit derselben Nähe am Menschen bespielt wie ihre Sozial- und Beziehungsdramen. Und so sind es die Figuren, die den Film tragen und in deren Erleben und Erleiden Antworten auf die Fragen des Films gesucht werden: Allen voran Blanca Portillo in der Titelrolle und Luis Tosar in der Rolle des ETA-Mörders, der schon in Bollaíns “Öffne meine Augen” seinem Part als gewalttätiger Ehemann mit seinem authentischen und vielschichtigen Spiel echte Tiefe gab. Die beiden spanischen Film- und Bühnenstars hatten vor den Dreharbeiten überraschenderweise nie zusammengearbeitet, was ihren zwei Charakteren, die sich in ihren durch die Tat verbundenen Leben lange umkreisen, bevor sie letztlich aufeinandertreffen, eine besondere Authentizität gibt.
Bollaín inszeniert diese Geschichte der Annäherung und Vergebung mit der Engagiertheit des Sozialrealismus eines Ken Loach, aber auch mit ihrem einfühlenden Sinn für die Charaktere, die nicht nur Stellvertreter einer politischen Botschaft, sondern fühlende und, schauspielerisch überzeugend dargestellt, leidende Menschen sind. Selbst die Szenerie wird für sie zum emotionalen Medium, nicht zuletzt im Gegeneinander der landschaftlichen Schönheit des Baskenlandes und der beklemmenden Enge der Räume, gedacht und echt, in denen sich die Akteure sonst bewegen.
Für „Kirchen+Kino“ bringen die UCI-Kinowelt Bad Oeynhausen, das Dekanat Herford-Minden und das Kulturreferat KuK! des Ev. Kirchenkreises Vlotho insgesamt acht Filme, in denen die Beziehungen zwischen Menschen mit all ihren Licht- und Schattenseiten ausgelotet werden. Tickets sind zum Preis von acht Euro online unter www.uci-kinowelt.de und an der Kinokasse erhältlich.
Land/Jahr | Spanien 2021 |
Regie | Icíar Bollain |
Darsteller | Blanca Portilla, Luis Tosar, María Cerezuela, Urko Olazabal u.a. |
Länge | 115 Minuten |
Altersfreigabe | Sehenswert ab 14 |