„Tore in die Ewigkeit“ auf dem Friedhof Bergkirchen-Bergstadt: Kunsttore sollen Perspektive auf dem Friedhof schenken

Erstellt am 23.07.2021

Wer den Bergstadt-Friedhof in Bergkirchen betritt, wird sich wundern: Seit Dienstag stehen drei große Kunst-Tore aus Stahl neben dem Urnengarten am Waldesrand. Die 1,5 Tonnen schweren Tore aus Cortenstahl wurden von der Schmiede der Abtei Königsmünster in Meschede gefertigt. Schmiedemeister Pater Abraham Fischer OSB, der die Tore entworfen und mit seinen acht Mitarbeitenden in der Abteischmiede gefertigt hat, erklärt die Besonderheit des Cortenstahls: „Dieser wetterfeste Stahl rostet an, aber verrostet nicht. Die rostige Patina schützt die „Tore in die Ewigkeit“ vor der Verwitterung.“ In der Schmiede der Abtei Königsmünster haben die Metallgestalter  seit März an dem Projekt gearbeitet. Aus einer sechs mal zwei Meter großen Platte wurden die drei Tore, die zwischen 2,80 und 3,60 Meter hoch sind, gefertigt. Alleine die Schnitte der Worte Jesu aus dem Johannesevangelium mit dem Wasserstrahl haben mehrere Tage gedauert.

Bernhard Silaschi, Vorsitzender des Friedhofsverbands Evangelischer Kirchengemeinden in Bad Oeynhausen, erläutert die Idee hinter dem Kunstprojekt: „Die drei Tore sind die Fortsetzung des „Wegs der Offenbarung“ auf dem Bergstadt-Friedhof. Die „Ich bin-Worte“ Jesu aus dem Johannes-Evangelium, die in Bodenplatten auf dem Weg zu lesen sind, führen die Friedhofsbesucher zum neu gestalteten Urnengarten am Waldesrand.“ Dort steht bereits die alte Kanzel aus der Eidinghauser Kirche und nun auch die drei geschmiedeten Tore, in die das letzte „Ich bin-Wort“ eingraviert ist: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Der Blick soll vom Platz aus durch alle drei Tore hindurch wandern und eine Perspektive aufzeigen, so Silaschi weiter: „Wir gehen mit unserem Tod in eine andere Dimension. Deshalb sind die Tore auch nicht über den Weg gebaut, sondern bewusst daneben gesetzt, um zu zeigen: Gottes Wege sind andere als unsere Menschenwege.“

Die Tore sollen durch ihre Wertigkeit besonders langlebig sein und werden vom Friedhofsverband als Investition in die Zukunft des Friedhofs gesehen, denn der Friedhof Bergkirchen-Bergstadt soll nach jahrelanger Nutzungsbeschränkung wieder für Urnenbestattungen geöffnet werden. „Seit 2009 durften auf dem Friedhof im Wiehengebirge nur noch Menschen mit Nutzungsrecht sowie deren Ehepartner bestattet werden, nun ist neben den „Toren in die Ewigkeit“ ein neuer Urnengarten entstanden, der Platz für 50 Urnen bietet. Ebenfalls sind neue Partnergräber im oberen Teil des Friedhofs vorgesehen“, sagt Pia Fischer aus der Friedhofsverwaltung im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho. Der neu konzeptionierte Friedhof Bergstadt soll am Tag des Friedhofs am 19. September vorgestellt werden.

Haben die „Tore in die Ewigkeit“ erdacht, entworfen, geschmiedet, die Fundamente gegossen und gemeinsam aufgestellt (von links): Pia Fischer (Friedhofsverwaltung), Lucas Baumann (Friedhofsverband), Dinesh Jegatheesan und Olaf Knieola (Steinmetz), Pater Abraham Fischer OSB und Christoph Falke (Schmiede der Abtei Königsmünster) und Bernhard Silaschi (Friedhofsverband).

Video: Aufbau der Tore auf dem Bergstadt-Friedhof